Hochverehrter Herr Generalintendant!
Nach Empfang Ihres freundlichen Schreibens beeile ich mich, Ihnen zu erwidern, daß ich vollständig damit einverstanden bin, daß das Concert am 4., wenn es nicht möglich ist, es zum Besten der Wittwen u. Weisen zu geben, – zum Besten der Pensionsanstalt des Hoftheaters stattfindet. Ich überlasse das ganz Ihrer Entscheidung. Ein Honorar beanspruchen meine Frau u. ich nicht; wenn Sie uns die Reise- u. Aufenthaltskosten vergüten wollen, sind wir vollständig zufrieden ü. überlassen auch diese Sache ganz Ihrem Ermessen. [1v] Das Material des Don Juan muß ich Sie leider bitten, gleichwie das des Zarathustra auszuleihen; meine Vereinbarungen mit dem Verleger erlauben mir nicht, das Material zu verleihen.
Die Orchesterstim̅en dagegen zu den 4 Gesängen meiner Frau, die Manuscript sind, bringe ich mit.
Ich hoffe, am 1. April Abends (über Würzburg) oder spätestens am 2. April Morgens 8 Uhr (über Leipzig) in Weimar (Hotel Erbprinz) zu sein u. stünde dann am 10 Apr zur Probe zur Verfügung.
Die Vorproben zu Zarathustra bitte ich Herrn Kapellmeister Wolfram geteilt (Bläser u. Streicher) abzuhalten!
[2r] Wir freuen uns sehr auf das liebe Weimar!
Ist am Palmsonntag das Theater geschlossen oder könnte ich da eine womöglich neue Oper hören? Mit höflichen Empfehlungen an Ihre werthe [?] Frau Gemahlin, auch von meiner Frau
Ihr in vorzüglichster Hochachtung
ergebenster
RichardStrauss.