O/S.
Dem Königlichen Generalmusikdirektor
Herrn Dr. Richard Strauss
z. Z. WIEN.
Bristol‑Hotel.
Hochgeehrter Herr Generalmusikdirektor,
Bei unserer letzten Unterredung hatten wir vereinbart, dass die Streichstimmen der »Ariadne auf Naxos« wie folgt ausgeschrieben werden sollten:
Violinen: | 1. Pult | 2 Stimmen |
2. Pult | 1 Stimme in 2 Systemen. | |
3. Pult | 1 Stimme in 2 Systemen. | |
Bratschen: | 1. Pult | 2 Stimmen. |
2. Pult | 1 Stimme in 2 Systemen. | |
Celli: | 1. Pult | 2 Stimmen. |
2. Pult | 1 Stimme in 2 Systemen. | |
Contrabass: | 1 Stimme. | |
in Summa: | 11 Stimmen. |
Herr Rabbeis bittet nun[,] um Irrtümern vorzubeugen, über folgende Punkte um gefl. nähere Erklärung:
»z. B. bei den Violinen: dieselben sind in der Partitur bis 4 Takte hinter [Ziffer] 71 immer als 2 Viol.notiert, nach meiner Auffassung wäre dies das erste Pult, gleichbedeutend mit Viol. I. und Viol. II., welche getrennt werden sollen. An obengenannter Stelle tritt dann erst Viol. 3. 4. [(=] II. Pult[)] und Viol. 5. 6. [(=] III. Pult[)] – das erste Mal in der Partitur notiert ein, haben dieselben nun bis dahin zu pausieren? Wie sollen die unterscheidenden Benennungen am Kopf der [2r] {2} {Herrn Dr. Richard Strauss} verschiedenen Stimmen lauten?«
Um keine Verzögerung in der Stimmen‑Ausschrift eintreten zu lassen, darf ich Sie vielleicht höflichst bitten, mir mit ein paar kurzen Worten Ihre Ansicht zu berichten.
Gleichzeitig benutze ich die Gelegenheit, Sie ergebenst darauf aufmerksam zu machen, dass die von den Theatern gezahlten Brutto‑Tantiemen‑Beträge des »Rosenkavalier« nunmehr die Summe von Mk. 250.000.– erreicht haben, sodass die Herrn von Hofmannsthal Ihrerseits kontraktlich zugestandene Nachzahlung von Mk. 6500.– fällig wird. Konveniert es Ihnen, wenn wir bei der April‑Abrechnung diesen Betrag für Ihre werte Rechnung an Herrn von Hofmannsthal sogleich abführen und die Summe von Ihrem Guthaben in Abzug bringen?
Mit vorzüglicher Hochachtung
ergebenst
[Johannes Oertel:] ppa [per procura autoritate] Adolph Fürstner
Oertel