Der Intendant
der
Bayerischen Staatsoper
Schließfach 14
S. H. Herrn
Dr. Richard Strauß,
Garmisch.
Zöpritzstr. [sic] 42.
Sehr verehrter lieber Herr Doktor!
Leider ist es mir vor meiner Abreise nach Florenz beim besten Willen nicht mehr möglich[,] zu Ihnen hinaus zu kommen, da ich dazwischen noch nach Berlin reise, um dort »Daphne« und »Friedenstag« zu dirigieren und in der restlichen, nach Stunden bemessenen Zeit hier nicht abkömmlich bin. Jedenfalls hoffe ich, Sie am 11. April bei der nächsten »Daphne« in Berlin begrüßen zu können.
Heute möchte ich eine kleine Bitte an Sie richten, deren Erfüllung – wie ich glaube – auch in Ihrem Sinne sein dürfrte: Der Verlag Fürstner ist vor einiger Zeit an mich herangetreten mit dem Ersuchen, bei der Korrektur der »Rosenkavalier«-Partitur und später auch der Partitur von »Salome« und »Elektra« zum Zwecke der Herausgabe von Studienpartituren mitzuhelfen, indem ich dem Verlag die mir bekannten Fehler aufgebe. Für »Rosenkavalier« ist diese Arbeit für den I. und II. Akt nunmehr fertiggestellt, mit dem Ergebnis, daß im I. Akt 68 schwere Fehler und im II. Akt nahezu ebenso viele schwere Fehler festgestellt wurden. Es wäre mir eine schöne Genugtuung, wenn Sie damit einverstanden wären, daß in dem in Aussicht genommenen Neudruck ein Vermerk angebracht würde, daß die Revision der Partituren unter meiner Leitung stattgefunden hat. Bevor ich an den Verlag mit dieser Anregung herantrete, möchte ich jedoch gerne mich Ihrer Zustimmung vergewissern.
Mit vielen herzlichen Grüßen von Haus zu Haus, bin ich
Ihr getreuer
[Clemens Krauss:] Clemens Krauss.