Verehrter Meister!

Vielen Dank für Ihre Benachrichtigung über die Premieren-Verschiebung! Daß Sie auch zu allen Kleinigkeiten noch Zeit und Gedanken finden – das gehört auch mit zum, – sagen wir – Bemerkenswerten! Hoffentlich ist nun die Aufführung nicht am 12[t]en oder 13[t]en[,] wo ich hier unabweislich dirigieren muss; jedenfalls komme ich Sonntag nicht zu der Besprechung nach Berlin (über deren Resultat mich ja Herr Fliegel wohl benachrichtigen wird)[,] weil ich noch hoffe[,] Elektra nächste [sic] Tage (womöglich gleich unter Ihnen selbst?) zu hören[,] und nicht gar zu oft jetzt von hier fort kann.

Ihre Anwesenheit bei unserer Sitzprobe am Montag war so eminent wertvoll, und erfreulich[,] daß Ihre Worte auf das Orchester fast ebenso eindringlich und einleuchtend gewirkt haben wie auf mich selbst[,] der ich schon begonnen hatte[,] in der allzulangen Hamburger musikalischen Inzucht genügsam zu werden und weniger zu verlangen[,] als doch erreichbar ist[,] wie[’]s sich inzwischen klar erwies. Eine Aufrüttelung dieser Art [1v] macht so Vieles frei und zieht wie alles Wahre und Richtige gleich so und soviel andere wichtige Werte mit sich. Ich bin Ihnen dafür wieder großen Dank schuldig und möchte gern es noch öfter werden!

Stets Ihr ganz ergebener
Gust[.] Brecher.

Bachur sperrt sich vorläufig gegen H. Sommer; einen Rübezahl bringt er nächste Saison als Weihnachtsmärchen in seinem Thalia-Theater, während er sich beim »Meermann« am Titel stößt; – Direktoren-Launen, aber ohne Bestand. Bei der rechten Gelegenheit stimme ich ihn noch um.