Brief
Richard Strauss an Annie Krull
Dienstag, 2. Februar 1909, Kiel

relevant für die veröffentlichten Bände: I/4 Elektra
[1r]

M. Busses Continental-Hotel
Kiel.

Sehr verehrte Frau!

Ich hörte gestern zu mein[em] großen Schmerze, daß Ihr Auftreten in Berlin als Elektra an Ihrer allzu hohen Honorarforderung gescheitert ist. So sehr ich persönlich für Ihre ausgezeichnete Leistung jedes Höchsthonorar für gerechtfertigt halte, so muß ich Ihnen doch nach Rücksprache mit Excellenz von Hülsen vertraulich mitteilen, daß die Bewilligung Ihrer Forderung absolut ausgeschlossen ist. Wollen Sie Ihre Forderung nicht […]auf das schöne Normalmaß von 1000 M. beschränken? Frl. Walker erhält auch nicht mehr u. es wäre jam̅erschade, wenn ich durch allzu große Hartnäckigkeit von Ihrer Seite um die Freude käme, Sie auch mal in Berlin als Elektra zu bewundern.

Vorläufig ist ja die Première auf 8 Tage verschoben: aber der Fall kann bald eintreten, daß wir Sie bald einladen können. Seien Sie mir nicht böse: aber mit solchen Forderungen verschließen Sie sich ein für alle Mal die Pforten unseres Opernhauses u. das kann doch unmöglich Ihre Absicht sein.

Verschmähen Sie nicht diesen bescheidnen freundschaftlichen Rat u. seien Sie für Ihre herrliche Leistung in Dresden nochmals bedankt u. mit Ihrem Gatten schönstens gegrüßt von
Ihrem aufrichtig ergebenen Bewunderer
DRichardStrauss.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Sebastian Bolz, Adrian Kech

Quellennachweis

  • Original: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (Berlin), Signatur: N.Mus.ep. 447 (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • Richard Strauss (handschriftlich)
    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d20187 (Version 2021‑09‑30).

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