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Brief
Richard Strauss an Ernst von Schuch
Mittwoch, 6. Januar 1909, Garmisch-Partenkirchen

relevant für die veröffentlichten Bände: I/4 Elektra
[1r]

Landhaus Richard Strauss

Lieber, hochverehrter Freund!

Soeben erhalte ich Ihren hochinteressanten Brief, herzlichen Dank. Freue mich herzlich auf Feuersnot. Daß sie unter Ihnen gut gehen würde, versteht sich von selbst.

Also Holzbläser Elektra sind wieder so schwer? Zum Teufel! Und ich bemühe mich so sehr, leichter u. einfacher zu schreiben. Na, Ihre famosen Kam̅ermusiker werden die Nüße schon knacken. Davor ist mir nicht bang!

Blech Berlin jam̅ert auch über die Correkturproben. Gott sei Dank, daß ich sie nicht selber abhalten brauche. Vor dem 15.ten zu einer Domestikaprobe nach Dresden ist leider unmöglich. Ich habe Sonntag in München Concert u. [1v] muß Dienstag den 12.ten Früh selbst zu den Concertproben der 4. Mahlerschen Sinfonie in Berlin sein.

Aber es ist auch nicht nötig: ich spiele am 27.ten Früh Domestica einmal durch, dann geht’s leicht. Außerdem bin ich fest überzeugt, daß das Stück bei Ihrem Orchester noch so gut sitzt, daß Sie selbst zum 15.ten nicht viel Mühe haben werden!

Ich bin wahnsinnig gespannt, das Elektraorchester am 18.ten zum ersten Mal zu hören!

Bitte nur eine kurze Notiz, ob Sie mich am 16.ten Januar Abends u. am 17.ten Vormittags zu Klavierproben nötig haben.

Am 17.ten Abends habe ich ein Concert (Kam̅ermusik) in Leipzig.

[2r]

Ich bin stets in treuem u. dankbarem Gedenken bei Ihnen! Überanstrengen Sie sich, bitte[,] nur ja nicht: lassen Sie sich doch Correktur- u. Arrangirproben von Ihren jungen Collegen abnehmen!

Also auf frohes u. hoffentlich gesundes Wiedersehen!

Mit herzlichen Grüßen, auch von meiner Frau
Ihr
treu u. bewundernd ergebener
DRichardStrauss
k. pr. priv. Faullenzer.

Wie war Feuersnot besucht?

Wenn Sie sich bei mir noch besonders einschmeicheln wollen, so lassen Sie sie jetzt, bitte, nicht mehr vom Repertoir [sic] verschwinden. So 3–4 mal im Jahr könnte man sie[…] doch wohl im̅er geben!

Von Frau Schumann[‑]Heink weiß ich gar nichts, es wäre jetzt wohl Zeit, daß sie anrückt.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Adrian Kech, Sebastian Bolz

Quellennachweis

  • Original: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (Dresden), Signatur: Mscr.Dresd.App.2839,17 (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • Richard Strauss (handschriftlich)
    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

Bibliographie (Auswahl)

  • Edition in Gabriella Hanke Knaus (Hrsg.), Richard Strauss – Ernst von Schuch: Ein Briefwechsel (= Veröffentlichungen der Richard-Strauss-Gesellschaft, Bd. 16), Berlin, 1999, S. 134–135.
  • Genannt/Verzeichnet in Ekaterina Smyka, »Neu entdeckte Briefe von Richard Strauss an Ernst von Schuch: Aus Dresdner Sammlungen«, in: Richard Strauss-Jahrbuch 2012: Aus Anlass des 100. Todestages von Gustav Mahler im Jahr 2011, Tutzing, 2012, S. 65–102, S. 97. Nr. 10.

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d20167 (Version 2021‑09‑30).

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