Verehrter Herr!
Danke herzlich für Ihr freundliches Schreiben u. die gütige Vermittlung bei Fischer. Die 25 % der Aufführungsrechte für Sie ist ja bereits abgemacht u. wird, sobald die Textbuchfrage geordnet, durch Vertrag stipulirt werden. Zur sofortigen Zahlung einer Garantie von 2000 Mark auf Ihren Gewinnanteil bin ich gleichfalls bereit, sobald die Composition der Elektra von mir fest in Angriff genom̅en ist. In Ihrem Brief ist nur unklar, ob diese Sum̅e ein Vorschuß auf den an Sie zu bezahlenden Tantièmenanteil oder auf den Verkauf der Textbücher vorstellen soll, welch letztere Frage doch zwischen Herrn Fischer u. mir abzumachen ist. Bitte dies genau festzustellen.
Wenn Herr Fischer also definitiv bereit [ist], mir alle Rechte [1v] am Textbuch dergestalt abzutreten, daß dasselbe ganz in meinen Besitz resp. den meines Verlegers übergeht, so schlage ich vor, daß Herr Fischer für jedes verkaufte Tausend die feste Sum̅e von 150 Mark erhält. Mein Verleger übernim̅t dafür den Vertrieb, die Herstellung u. die Übersetzungskosten des Textbuches. Das Textbuch, im Handel 60 Pfennig, wird an die Theater mit, glaube ich, 40 Pfennig geliefert. Von diesen 40 Pfennig 15 an Herrn Fischer[,] bleiben meinem Verleger 25 Pfennig, wofür er Vertrieb u. Herstellung zu leisten hat. Vielleicht hat Herr Fischer die Güte, sich bei Herrn Fürstner über diese Sum̅en, für [die] mein Textbuch zur Feuersnot (von dem Wolzogen ebenfalls 15 Pf. pro Exemplar bezieht) ein gutes Analogon bildet, zu informiren. [2r] Ein Textbuchpreis von 75 ₰ [Pfennig] pro Exemplar, wie Herr Fischer ihn mir s. Z. proponirte, ist, glaube ich, für unsre Opernverhältnisse zu hoch gegriffen.
Auf einen Absatz von 30 bis 40.000 Exemplaren eines von mir vertonten Elektratextbuches ist wohl leicht zu rechnen.
Bitte herzlich, machen Sie Herrn Fischer meine Propositionen plausibel u. ersuchen Sie ihn, sich vielleicht telefonisch bei Fürstner über die Ziffern des Feuersnottextbuches, bezüglich deren ich nicht ganz sicher bin, aufzuklären.
Ich beschäftige mich schon fest mit Elektra u. wäre herzlich froh, wenn die geschäftlichen Miseren bald geordnet wären.
Mit herzlichem Gruß
Ihr ergebenster
DRichardStrauss.