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Brief
Ernst von Schuch an Richard Strauss
Donnerstag, 16. November 1905 (fälschl.) / Mittwoch, 15. November 1905

relevant für die veröffentlichten Bände: I/3a Salome
[1r]

Verehrtester Freund!

Den zweiten Takt vor 298? g oder ges? – –

Heute mit Holzbläsern durchgekom̅en – morgen muss ich den Leuten den Vormittag zum Studiren – frei lassen; – ich brenne auf Hörner – Trompeten [–] Posaunen – habe schon an Fürstner depeschirt. Die erste A Clarinette liegt unbarmherzig hoch – zum Schluss konnte der arme Teufel heute gar nicht mehr blasen – Bassclarinette u. Contrafagott bringen die Stellen. [1v] Harfen sind noch sehr ungeschickt. Für die Celesta werde ich Jemand brauchen, der das Instrument ordentlich in Stand setzt, die unteren Oktaven sprechen nicht an. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich die Oper am 1[.] Dezember herausbrächte? Es ist vorläufig nur die Ahnung eines Planes – da 3[.], 4[.] u[.] 5[.] Frau Wittich, 5[.], 6[.] u[.] 7t Dez. Frl v. Chavanne nicht singen können; – am 9ten wird die Oper auf alle Fälle, so Gott will – sein – durch die Unterbrechung zwischen 3[.] u[.] 7t kom̅en aber alle Betheiligten so sehr aus der begeisterten, nervösen Stim̅ung –. Es wären aber viele Hindernisse noch zu beseitigen, da am 1t Dez. eigentlich Sinfonieconcert ist, welches verschoben [2r] werden müsste. Zunächst warte ich nun auf’s – Blech – welches doch auch enorm wichtig u. schwer ist. – Mein erster Pauker hat sich heute auf Monate krank gemeldet. Wissen Sie zufällig einen erstklassigen Pauker, (vorläufig zur Aushilfe) der zu haben wäre?

Kom̅en Sie, wann Sie wollen, zu probiren u. zu besprechen wird es im̅er etwas geben, nur Montag u. Dienstag nicht, weil ich da Concert habe u. Concertprobe halten muss. Der Regiesseur [sic] kom̅t Mittwoch 22ten. –

Morgen Donnerstag probire ich Vormittag mit den Juden u. dann mit den beiden Damen (Burrian hat gestern u. heute gesungen[,] muss morgen ausruhen, Perron hat morgen Abend Don Juan) – Abend will ich, wenn Blechstim̅en kommen, Pauken u. Schlagwerk [2v] mit den betreffenden einrichten u. Harfen vornehmen. Freitag früh hoffe ich bestim̅t mit Blech etc[.] ganze Probe halten zu können. Freitag Abend Solisten, ausser Burrian. Sonnabend Vormittag erste Gesam̅torchesterprobe – Abend Solis – auch Sonntag Vormittag. Mittwoch 22. Klavierprobe – Verständigung mit Regiesseur [sic] – Donnerstag Arrangirprobe oder Sitzprobe – d. h. Gesam̅torchesterprobe u. die Solisten markiren etwas u. hören zu – das weitere mündlich. Heckelphon spricht leider im p noch sehr schwer an. So, nun für heute genug, ich muss noch eine Suite von Bossi für’s Concert ansehn [sic]. Das wird nicht schmecken – ich bin ganz Salome. Mit allerherzlichsten Grüssen auch der lieben Gattin
Ihr ganz in Sie
vernarrter, treuergebener E Schuch

1falsche Datierung durch den Verfasser, recte: "15 Abend"
verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Claudia Heine

Quellennachweis

  • Original: Richard-Strauss-Archiv (Garmisch-Partenkirchen) (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • Ernst von Schuch (handschriftlich)
    • Autopsie: 2016-11-15

Bibliographie (Auswahl)

  • Edition in Gabriella Hanke Knaus (Hrsg.), Richard Strauss – Ernst von Schuch: Ein Briefwechsel (= Veröffentlichungen der Richard-Strauss-Gesellschaft, Bd. 16), Berlin, 1999, S. 79–81. Mit Datierung vom 16.11.1905.

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d04486 (Version 2019‑04‑12).

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