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Brief
Ernst von Schuch an Richard Strauss
Mittwoch, 25. Oktober 1905, Dresden

relevant für die veröffentlichten Bände: I/3a Salome
[1r]

Hochverehrter Freund.

Es liegt gar kein Grund vor anzunehmen, daß Salome nicht im November herauskommen sollte; ich habe seit 20 Jahren jede Oper an dem Tage oder früher herausgebracht, wo ich sie angesetzt habe. Warum nicht bei Salome? Setze ich doch meinen größten Stolz und Ehrgeiz darein [1v] diese größte Aufgabe, die mir bis jetzt geworden, so gut als möglich, so bald als möglich und zu Ihrer Zufriedenheit herauszubringen. Auch alle meine Mitglieder werden mit großer Liebe mit mir gehen. Wenn die Generaldirektion in dem Kontrakt mit Ihrem Verleger eine weitere Frist ausbedungen hat und ausbedingen will, so ist das, (wo nicht einmal das ganze Material da ist), von dem Standpunkt der Theaterleitung nur verständlich. Ich persönlich aber bitte Sie, [2r] mir so viel Vertrauen zu schenken, daß ich mein Versprechen einlösen werde, wenn es nur irgend möglich ist. Für einen bestimmten Tag – wie wir besprachen: der 28. Novbr. – kann ich im Hinblick auf gewisse theatralische Ereignisse (Unwohlsein der Damen) natürlich nicht einstehen.

Soeben erhielt ich Ihre zwei letzten Briefe. Mehr als ich kann sich niemand über die Zeitungsnotizen ärgern. Diese kommen aber zumeist von auswärts und nicht von Dresden. Frau [2v] Wittich ist mit Feuereifer bei der Sache und hat jetzt täglich abends von 6–9 Uhr studiert. Jetzt ist sie nur auf drei Tage nach Mannheim beurlaubt und kommt dann keinen Schritt wieder von Dresden fort. Ich bin Sonnabend Abend in Berlin und Montag werden wir uns wohl bei der Sitzung sehen.

Bis dahin in bekannter
Verehrung und Bewunderung
Ihr
treu ergebener
[Ernst von Schuch:] ErnstSchuch

Während des Umziehens zur Kaiservorstellung eiligst dictirt.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Claudia Heine

Quellennachweis

  • Original: Richard-Strauss-Archiv (Garmisch-Partenkirchen), ohne Signatur (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • unbekannt (handschriftlich)
      • Ernst von Schuch (handschriftlich)
    • Autopsie: 2016-11-15

Bibliographie (Auswahl)

  • Edition in Gabriella Hanke Knaus (Hrsg.), Richard Strauss – Ernst von Schuch: Ein Briefwechsel (= Veröffentlichungen der Richard-Strauss-Gesellschaft, Bd. 16), Berlin, 1999, S. 76.

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d04480 (Version 2019‑04‑12).

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