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Brief
Franz Strauß an Richard Strauss
Samstag, 24. Dezember 1892, München

relevant für die veröffentlichten Bände: III/6 Tod und Verklärung

[75] Lieber Richard!

Mit Deiner, nun von Dir beschlossenen Nilfahrtreise sind wir alle sehr einverstanden und glauben, daß es für Deine Gesundheit nur vorteilhaft ist, aber ich glaube, daß Du vorsichtig sein mußt wegen der Sonne, damit Du durch sie nicht zu leiden hast, besonders, wenn Du nach Deiner Absicht viel auf dem Verdeck arbeiten willst. Die Sonnenstrahlen sind, wie Du ja selbst wissen wirst, in der Nähe des Wassers und auf demselben doppelt stark. – Also bitte Vorsicht! Keine Erkältung! »Tod und Verklärung« hat hier, wie ich Dir geschrieben habe, großen Eindruck gemacht, und von vielen Seiten ist mir gesagt worden, daß sie ganz ergriffen wurden. – Ich weiß nicht, ob ich Dir schon geschrieben habe, daß es auch auf mich einen großen Eindruck machte, aber namentlich diese Teile des Werkes, welche auf der Einfachheit und der Empfindung ruhen, weniger da, wo die Reflexion zu Tage tritt. Übrigens gratuliere ich Dir von ganzem Herzen zu diesem Werke.

[76] […]

Glück auf zu Deiner Nilfahrt! Gebe aber acht, daß Dir nichts geschieht, besonders wenn Ihr Partien landeinwärts macht, und daß Dir von den Leuten des Schiffes nichts gestohlen wird.

Lebe wohl, lieber Richard. Sei herzlich von uns gegrüßt

Dein Papa

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Quellennachweis

  • Original: Unbekannt (Autograph)

    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

Bibliographie (Auswahl)

  • Edition in Franz Grasberger (Hrsg.) / Franz Strauss (Mitarb.) / Alice Strauss (Mitarb.): Der Strom der Töne trug mich fort: Die Welt um Richard Strauss in Briefen, Tutzing, 1967, S. 75–76. (Transkriptionsgrundlage)

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d03095 (Version 2023‑06‑15).

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