[1r]
Lieber Herr Professor!
So leid es mir ist, Ihre so liebenswürdige Einladung dankend ablehnen zu müssen – es ist kein Darandenken, daß ich zum 5. November abkommen kann.
1) Levi ist immer noch krank, man weiß nicht, ob er überhaupt wieder kommt
2) Muß ich Anfang November hier Guntram herausbringen u. bin da am 5. gerade mitten in den Proben.
Ich käme so gerne wieder einmal nach Köln, aber diesmal geht’s leider wieder nicht. Mit herzlichem Dank sende ich anbei die beiden mir freundlichst übersandten Werke zurück. Schillings wohnt Seestr. 3 (München-Schwabing).
[1v] Hoffentlich gefällt Ihnen »Eulenspiegel«! Er ist sehr schwer u. sehr lustig; lassen Sie’s ja nicht an Drastik fehlen. Ich empfehle Ihnen die erste Probe zu teilen; die Holzbläser sind sehr schwer, besonders der D Clarinettist (als Hauptvertreter des »Schalkes«) muß ein Virtuose sein. Im Übrigen lege ich im vollsten Vertrauen das Werk in Ihre bewährte Künstlerhand u. wünsche besten Erfolg.
Die Besetzung ist: Piccolo, 3 Flöten, 3 Oboen, engl. Horn, eine D Clarinette, zwei B Clarinetten, Baß Clarinette, 3 Fagotte, Contrafagott, 4 Hörner (vier weitere Hörner ad libitum für den Schluß) 3 Trompeten (3 weitere Trompeten ad libitum) [2r] 3 Posaunen, Tuba, Schlagzeug (dabei eine große Ratsche) etc.
Mit herzlichsten Grüßen
Ihr treulichst ergebener
Richard Strauss.