Brief
Richard Strauss an Johanna Strauß
Dienstag, 24. Juni 1890, Bayreuth

relevant für die veröffentlichten Bände: III/6 Tod und Verklärung

[1r]

Köhlers Hôtel
Gold’ner Anker
Bayreuth.[unbekannte Hand:] 24.6.90

[Richard Strauss:] Liebe Hanna!

Tausend Dank für Eure lieben, herzlichen Briefe. Ich hoffe sicher, spätestens Sonntag Früh (wahrscheinlich schon Samstag Abend) in München zu sein u. Euch u. Dora wiederzusehen. Nach der scheußlichen Plage u. dem Durcheinander der Tonkünstlerversammlung (die recht gut verlaufen ist: Tod u. Verklärung hat alles übrige todgemacht, die Musiker waren wie verhagelt u. ganz paff vor Erstaunen, es war ein merkürdiger Eindruck) atme ich hier in der friedlichen Stille von Wahnfried u. der bezaubernden Liebeswürdigkeit von Frau Wagner förmlich auf u. fühle mich heute bereits wieder vollständig erholt. Paulinchen kom̅t es in Wahnfried ganz merkwürdig vor, das ist ihr noch nicht vorgekom̅en in ihrer Welt, Zeller ist natürlich überselig u. ein Entzücken. Wir sind Mittags und Abend in Wahnfried eingeladen u. haben heute Früh Tannhäuser musicirt.

Alle Details mündlich! Mir geht es famos u. freue ich mich riesig auf Euch!

Tausend Grüße an Euch, Dora, Thuille

Euer

R.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Quellennachweis

  • Original: Bayerische Staatsbibliothek (München), Signatur: Ana 330.I.Strauss, Nr. 196 (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • unbekannt (handschriftlich)
      • Richard Strauss (handschriftlich)
    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

Bibliographie (Auswahl)

  • Genannt/Verzeichnet in Günter Brosche (Hrsg.) / Karl Dachs (Hrsg.): Richard Strauss: Autographen in München und Wien. Verzeichnis (= Veröffentlichungen der Richard-Strauss-Gesellschaft, Bd. 3), Tutzing, 1979, S. 160.

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d02153 (Version 2022‑11‑18).

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