[1r]

Lieber Richard!

Große Freude hat uns der Erfolg des »Don Juan« gemacht, und danke Dir für die telegrafische Nachricht. Ich habe sie gestern an Ritter mittels einer Karte mitgetheilt, der jedenfalls große Freude darüber hatte. Dienstag war ich abends bei Leibenfrost mit Ritter zusam̅en, und während wir ganz allein beisam̅en saßen, kamen auch Frau Ritter mit den zwei jüngeren Töchtern, und haben viel gesprochen über »Don Juan« und auf ein glückliches Gedeihen des Werkes sowie glückliche Aufführung desselben getrunken, wir wussten noch nichts von dem großen Erfolg, als ich nach Hause kam, lag, zum Nachtische Dein Telegram̅ auf dem Teller. Bei der gestrigen Probe der »wilden Gungl« habe ich das Telegram̅ mitgeteilt; sie hatten alle eine große Freude und Dir lassen Dir alle herzlich gratuliren, besonders die beiden Aschenbrenner. Auch […] der mich gestern in der Musikschule über »Don Juan« befragte, habe ich das Telegram̅ lesen lassen. Er hat große Freude geäußert – ?.

[1v] Gestern in der Probe der »wilden G.« hat mir auch ein Herr gesagt – ich weiß aber nicht mehr wer es war – daß Paul Heyse, der erst kürzlich in Weimar war, geäußert habe, daß man Dich in Weimar sehr schätze. Lieber Richard! Trachte daß es so bleibt, woran ich jedoch nicht zweifle.

Hoffentlich wirst Du durch die Aufführung Deines Werkes überzeugt worden sein, daß Du künftig mit der Behandlung des Bleches etwas sparsamer und vorsichtiger sein mußt, und nicht zu viel auf den äußeren Glanz, und mehr auf inneren Gehalt bedacht sein mußt. Farbe bleibt im̅er nur Mittel zum Zweck.

[…] [2r] […] [2v] […]

Mein lieber Richard lebe wohl! Habe auf Deine Gesundheit acht. Arbeite nicht so spät in der Nacht. Ritter läßt Dir das Gleiche sagen; gehe mehr an die frische Luft.

Vergesse nicht was Ritter wegen Frau Merian geschrieben hat. Sei herzlich von uns allen gegrüßt, und gebe bald ausführliche Nachricht über Dein letztes Concert und Don Juan.

Dein treuer Papa.