Liebster Freund
Es ist zwar eine Trivialität – aber man hat ja in diesem fin de siècle nur die Wahl zwischen dgl. oder und – schließlich mit uncomfortableren – Verrücktheiten; aber besten Dank für die freundschaftl. »Fest«tagswünsche u. Jahreswechselgrüße und herzlichste Erwiederung [sic] derselben von Haus zu Haus (also incl. meiner Frau)
So – jetzt wärs am gescheitesten die Feder zu deponiren. Denn – wie Du ganz richtig bemerkst – schriftlich sich auszuquatschen über im Grunde lediglich unerfreuliche Miß‑Verhältnisse von Sachen u. Personen hat keinen Zweck [1v] u. also Mangel an Unsinn. Trinken wir ein Glas Visky [?] auf ein möglichst wenig ungemütliches Wiedersehen im nächsten Schalt und Walt (?) Jahre. […] [2r] Wenn Du also den Macbeth von Richard III (einen zweiten gibt’s ja nicht) nicht bald ans Licht bringst (hoffentl. corrigiert er mit genügender Selbstpietät – der gute Cornelius konnte es ja beim Cid – der großartig druckfehlert – nicht mehr) so muß schon mein Nachfolger Euch den Gefallen – gäbe es drgl. – erweisen. Damit ist gesagt, daß ich ihn den Than [sic] in mein diesjähr. (91/92) Programm noch einrangiren könnte u. auch möglich obgleich u. weil.
[…] [2v] […]
Dein Dir stets treulichst aufrichtig ergebenes Fragment HBülow