Nach nunmehr beendeter Concertsaison möge hier in Anschluß an meinen ersten Artikel (Nr. 17 der N. Z. f. M.) der Uebersichtlichkeit halber auch gleich die zweite Serie der Theater- und Kurhaussymphonieconcerte eine Besprechung finden. Die Darbietungen reihten sich den vorhergegangenen in jeder Beziehung würdig an.
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Die zweite Hälfte der Cyklusconcerte der städt. Curdirektion nahm mit dem VII. Concerte (10. Jan) ihren Anfang, in welchem der Kgl. Hofopern- und Kammersänger Herr Heinrich Knote als Solist mitwirkte. Seine metallreiche, jugendlich spannkräftige Stimme kam mit ihrem warmem Timbre in den beiden Wagnerfragmenten (»Gral’s Erzählung« und »Walther’s Preislied«), ganz besonders günstig zur Geltung und sicherte dem Künstler die wärmste Aufnahme. Unter den Orchesternummern des Abends mußte die hier zum ersten Mal zu Gehör gelangende Tondichtung »Don Juan« von Rich. Strauß natürlich das größte Interesse erregen. Der Erfolg des Werkes, das uns Herr Musikdirektor Lüstner in einer auf’s Sorgfältige vorbereiteten, trefflichen Ausführung bot, war ein sehr günstiger. Zweifellos übte das geniale Tondgedicht mit seiner einschmeichelnden Melodik und der stets so charakteristisch verwandten koloristischen Meisterschaft seiner Orchesterbehandlung einen fesselnden Eindruck auf die Zuhörerschaft aus.
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