Im VI. Kurhaus-Konzert erschien als Gastdirigent Weingartner, der uns mit feurigem Bestreben durch die angenehm idyllischen Gefilde seiner G-dur-Symphonie geleitete. Begeisterung vermochte das Werk nicht gerade zu wecken, aber es forderte auch keinen Widerspruch heraus. Es gefiel. Grösseres Interesse erzwang sich wieder Rich. Strauss, dessen von dämonisch flackernder Phantasie erfüllte Tondichtung »Don Juan« Herr Kapellmeister Lüstner im VII. Konzert – hier zum ersten Male – zu Gehör brachte. Das Wunderbarste an diesem Op. 20 ist wohl, dass ihm als Op. 8 das Violin-Konzert voraufgegangen [sic] ist! Prof. Heermann spielte es hier im letzten Theater-Konzert. Bei energischer Berücksichtigung seitens unserer Geiger könnte das Werk noch Mendelssohnsche Popularität erlangen; das Finale zündete unwiderstehlich. Grossartigen Enthusiasmus entfachten Paderewski und Rosenthal; herzliche Sympathie errang ein dritter Pianist: Fabozzi, der, wenn er schon als Virtuos Hervorragendes leistet, so als blinder Virtuos eine phänomenale Erscheinung bleibt.
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Dorn, Otto
[ohne Titel]
in: Die Musik. Illustrierte Halbmonatsschrift, Bd. 2, Jg. 1, Heft 10, Februar 1902, Rubrik »Kritik / Konzert«, S. 939
relevant für die veröffentlichten Bände: III/5 Don Juan
Wiesbaden: