Es ist das vierte Jahr, daß Generalmusikdirektor Fritz Steinbach mit seiner auserlesenen Künstlerschar in unserer kunstsinnigen Stadt heute seinen Einzug hielt und wie immer die zahlreichen im geräumigen freundliche Schießhaussaal erschienenen Zuhörer in seinen Zauberkreis bannte. Auch dieses erste diesjährige Concert bot dasselbe Bild wie die früheren, denn der Saal war, wie bei früheren Steinbachconcerten sehr gut besetzt, Steinbach bot wie immer vorzügliche Gaben, und das Publikum, das Herrn Generalmusikdirektor Steinbach und seine vorzügliche Capelle hoch verehrt, nahm die vorzüglichen Leistungen dankbarlichst entgegen, wie die stürmischen Beifallsbezeugungen bewiesen. Dafür wurde aber auch das recht geschmackvoll zusammengestellte Programm in allen Teilen in vorzüglicher Weise vorgeführt. Beethoven’s liebliche erste Symphonie leitete das Concert in würdigster Weise ein. Hierauf folgten folgende Piecen: Tarantella für Flöte und Clarinette mit Orchester Op. 6, von Saint-Saëns, Ouverture zu »Oberon« von Weber, Vorspiel zu »Tristan und Isolde« von Wagner, »Don Juan« von Richard Strauß und die Ouverture zu »Römischer Carneval« von Hector Berlioz. Ganz besonders können wir den Concertleitern Richard Strauß’ mächtig packende Tondichtung »Don Juan« und Hector Berlioz’ Ouverture zu »Römischer Carneval« zur Aufführung empfehlen, namentlich verdient Hector Berlioz noch viel mehr aufgeführt zu werden, als dieses gegenwärtig geschieht. Es erübrigt uns nun noch als bedeutungsvoll zu erwähnen, daß in der Tarantella für Flöte und Clarinette mit Orchester Op. 6 von Saint-Saën[s] die Herren Kammermusiker Jul. Manigold und Musikdirektor und Kammervirtuos Rich. Mühlfeld wegen ihrer vorzüglichen Sololeistung auf ihren Instrumenten durch zweimaligen Hervorruf ausgezeichnet wurden.
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