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Dritte Szene | |
(Salome, in seinen Anblick versunken, weicht langsam vor ihm zurück.) | |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
(stark) | |
Wo ist er, dessen Sündenbecher jetzt voll ist? Wo ist er, der eines Tages im Angesicht alles Volkes in einem Silbermantel sterben wird? Heisst ihn herkommen, auf dass er die Stimme Dessen höre, der in der Wüste und in den Häusern der Könige gekündet hat. | Wo ist er, dessen Sündenbecher jetzt voll ist? Wo ist er, der eines Tages im Angesichte alles Volkes in einem Silbermantel sterben wird? Heisst ihn herkommen, auf dass er die Stimme Dessen höre, der in den Wüsten und in den Häusern der Könige gekündet hat. |
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Salome | SALOME: |
Von wem spricht er? | Von wem spricht er? |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
Niemand kann es sagen, Prinzessin. | Niemand kann es sagen, Prinzessin. |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Wo ist sie, die sich hingab der Lust ihrer Augen, die gestanden hat vor buntgemalten Männerbildern und Gesandte in’s Land der Chaldäer schickte? | Wo ist sie, die vor den gemalten Männerbildern gestanden hat, vor den buntgemalten Bildern der Chaldäer, die sich hingab der Lust ihrer Augen und Gesandte ins Land der Chaldäer schickte? |
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Salome | SALOME: |
(tonlos) | |
Er spricht von meiner Mutter. | Er spricht von meiner Mutter. |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
(hastig) | |
Nein, nein, Prinzessin. | O nein, Prinzessin. |
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Salome | SALOME: |
(matt) | |
Ja, er spricht von meiner Mutter. | Ja, er spricht von meiner Mutter. |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Wo ist sie, die den Hauptleuten Assyriens sich gab? Wo ist sie, die sich den jungen Männern der Egypter gegeben hat, die in feinem Leinen und Hyacinthgesteinen prangen, deren Schilde von Gold sind und die Leiber wie Riesen? Geht, heisst sie aufstehn vom Bett ihrer Greuel, vom Bett ihrer Blutschande, auf dass sie die Worte Dessen vernehme, der dem Herrn die Wege bereitet, und ihre Missetaten bereue. Und wenn sie gleich nicht bereut, heisst sie herkommen, denn die Geißel des Herrn ist in seiner Hand. | Wo ist sie, die sich den Hauptleuten Assyriens gab, mit ihren Wehrgehängen und bunten Kronen auf dem Kopf? Wo ist sie, die sich den jungen Männern der Egypter gegeben hat, die in feinem Leinen und Hyacinthgesteinen prangen, deren Schilde von Gold sind und die Helme von Silber und die Leiber wie von Riesen? Geht, heisst sie aufstehn von dem Bett ihrer Greuel, vom Bett ihrer Blutschande, auf dass sie die Worte Dessen vernehme, der dem Herrn die Wege bereitet, und ihre Missethaten bereue. Und wenn sie gleich nicht bereut, sondern verstockt bleibt in ihren Sündengreueln, heisst sie herkommen, denn die Geissel des Herrn ist in seiner Hand. |
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Salome | SALOME: |
Er ist schrecklich. Er ist wirklich schrecklich. | O, er ist schrecklich, er ist wirklich schrecklich! |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
Bleibt nicht hier, Prinzessin, ich bitte Euch! | Bleibt nicht hier, Prinzessin, ich bitte Euch. |
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Salome | SALOME: |
Seine Augen sind von allem das Schrecklichste. Sie sind wie die schwarzen Höhlen, wo die Drachen hausen! Sie sind wie schwarze Seen, aus denen irres Mondlicht flackert. Glaubt ihr, daß er noch einmal sprechen wird? | Seine Augen sind von allem das Schrecklichste. Sie sind, als ob schwarze Löcher mit Fackeln in einen syrischen Teppich gebrannt worden wären. Sie sind wie die schwarzen Höhlen, wo die Drachen leben, die schwarzen Höhlen Egyptens, wo die Drachen hausen. Sie sind wie schwarze Seen, aus denen irres Mondlicht flackert … Glaubt ihr, dass er noch einmal sprechen wird? |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
(immer aufgeregter) | |
Bleibt nicht hier, Prinzessin, ich bitte Euch, bleibt nicht hier! | Bleibt nicht hier, Prinzessin. Ich bitte inständig, bleibt nicht hier. |
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Salome | SALOME: |
Wie abgezehrt er ist! Er ist wie ein Bildnis aus Elfenbein. Gewiss ist er keusch wie der Mond. Sein Fleisch muss sehr kühl sein, kühl wie Elfenbein. Ich möchte ihn näher besehn. | Wie abgezehrt er ist! Er ist wie eine dünne Elfenbeinfigur. Er ist wie ein Bildnis aus Silber. Gewiss ist er keusch wie der Mond. Er ist wie ein Mondenstrahl, wie ein Silberschaft. Sein Fleisch muss sehr kühl sein, kühl wie Elfenbein … Ich möchte ihn näher besehen. |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
Nein, nein, Prinzessin. | Nein, nein, Prinzessin. |
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Salome | SALOME: |
Ich muß ihn näher besehn. | Ich muss ihn näher besehen. |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
Prinzessin, Prinzessin. | Prinzessin! Prinzessin! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Wer ist dies Weib, das mich ansieht? Ich will ihre Augen nicht auf mir haben. Warum sieht sie mich so an mit ihren Goldaugen unter den gleissenden Lidern? Ich weiss nicht, wer sie ist. Ich will nicht wissen, wer sie ist. Heisst sie gehn! Zu ihr will ich nicht sprechen. | Wer ist dies Weib, das mich ansieht? Ich will ihre Augen nicht auf mir haben. Warum sieht sie mich an mit ihren Goldaugen unter den gleissenden Lidern? Ich weiss nicht, wer sie ist. Ich will nicht wissen, wer sie ist. Heisst sie gehen. Zu ihr will ich nicht sprechen. |
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Salome | SALOME: |
Ich bin Salome, die Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa. | Ich bin Salome, die Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa. |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Zurück, Tochter Babylons! Komm dem Erwählten des Herrn nicht nahe! Deine Mutter hat die Erde erfüllt mit dem Wein ihrer Lüste, und das Unmass ihrer Sünden schreit zu Gott. | Zurück, Tochter Babylons! Komm dem Erwählten des Herrn nicht nahe! Deine Mutter hat die Erde erfüllt mit dem Wein ihrer Lüste, und das Unmaass [sic] ihrer Sünden schreit zu Gott. |
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Salome | SALOME: |
Sprich mehr, Jochanaan, deine Stimme ist wie Musik in meinen Ohren. | Sprich mehr, Jochanaan. Deine Stimme ist wie Musik in meinen Ohren. |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
Prinzessin, Prinzessin, Prinzessin. | Prinzessin! Prinzessin! Prinzessin! |
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Salome | SALOME: |
Sprich mehr, sprich mehr, Jochanaan, und sag’ mir, was ich tun soll? | Sprich mehr! Sprich mehr, Jochanaan, und sage mir, was ich thun soll. |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Tochter Sodoms, komm mir nicht nahe! Vielmehr bedecke dein Gesicht mit einem Schleier, streue Asche auf deinen Kopf, mach’ dich auf in die Wüste und suche des Menschen Sohn! | Tochter Sodoms, komm mir nicht nahe! Vielmehr bedecke dein Gesicht mit einem Schleier und streue Asche auf deinen Kopf und mach dich auf in die Wüste und suche des Menschen Sohn. |
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Salome | SALOME: |
Wer ist das, des Menschen Sohn? Ist er so schön wie du, Jochanaan? | Wer ist das, des Menschen Sohn? Ist er so schön wie du Jochanaan? |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Weiche von mir! Ich höre die Flügel des Todesengels im Palaste rauschen … | Weiche von mir! Ich höre die Flügel des Todesengels im Palaste rauschen. |
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Salome | |
Jochanaan! | |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
Prinzessin, ich flehe, geh’ hinein! | Prinzessin, ich flehe geh hinein. |
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| JOCHANAAN: |
| Engel des Herrn meines Gottes was thust du hier mit deinem Schwert? Wen suchst du in diesem Palast? Der Tag Dessen, der im Silbermantel sterben soll, ist noch nicht gekommen. |
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| SALOME: |
| Jochanaan! |
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| JOCHANAAN: |
| Wer spricht hier? |
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Salome | SALOME: |
Jochanaan! Ich bin verliebt in deinen Leib, Jochanaan! Dein Leib ist weiss wie die Lilien auf einem Felde[,] von der Sichel unberührt. Dein Leib ist weiss wie der Schnee auf den Bergen Judäas. Die Rosen im Garten von Arabiens Königin sind nicht so weiss wie dein Leib. Nicht die Rosen im Garten der Königin, nicht die Füsse der Dämmerung auf den Blättern, nicht die Brüste des Mondes auf dem Meere, nichts in der Welt ist so weiss wie dein Leib. Lass mich ihn berühren, deinen Leib. | Ich bin verliebt in deinen Leib, Jochanaan! Dein Leib ist weiss wie die Lilien auf einem Felde, das nie die Sichel berührt hat. Dein Leib ist weiss wie der Schnee, der auf den Bergen Judäas liegt und in die Thäler herabkommt. Die Rosen im Garten der Königin von Arabien sind nicht so weiss wie dein Leib. Nicht die Rosen im Garten der Königin von Arabien, im Gewürzgarten der Königin von Arabien, nicht die Füsse der Dämmerung, wenn sie auf die Blätter herabsteigt, nicht die Brüste des Mondes, wenn er auf dem Meere liegt … Nichts in der Welt ist so weiss wie dein Leib … Lass mich ihn berühren, deinen Leib! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Zurück, Tochter Babylons! Durch das Weib kam das Übel in die Welt. Sprich nicht zu mir. Ich will dich nicht anhör’n! Ich höre nur auf die Stimme des Herrn, meines Gottes. | Zurück, Tochter Babylons! Durch das Weib kam das Übel in die Welt. Sprich nicht zu mir. Ich will dich nicht anhören. Ich höre nur auf die Stimme des Herrn meines Gottes. |
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Salome | SALOME: |
Dein Leib ist grauenvoll. Er ist wie der Leib eines Aussätzigen. Er ist wie eine getünchte Wand, wo Nattern gekrochen sind, wie eine getünchte Wand, wo Skorpione ihr Nest gebaut. Er ist wie ein übertünchtes Grab voll widerlicher Dinge. Er ist grässlich, dein Leib ist grässlich. In dein Haar bin ich verliebt, Jochanaan. Dein Haar ist wie Weintrauben, wie Büschel schwarzer Trauben an den Weinstöcken Edoms. Dein Haar ist wie die Cedern, die grossen Cedern vom Libanon, die den Löwen und Räubern Schatten spenden. Die langen schwarzen Nächte, wenn der Mond sich verbirgt, wenn die Sterne bangen, sind nicht so schwarz wie dein Haar. Des Waldes Schweigen … Nichts in der Welt ist so schwarz wie dein Haar. Lass mich es berühren, dein Haar. | Dein Leib ist grauenvoll. Er ist wie der Leib eines Aussätzigen. Er ist wie eine getünchte Wand, wo Nattern gekrochen sind; wie eine getünchte Wand, wo die Skorpione ihr Nest gebaut haben. Er ist wie ein übertünchtes Grab, voll widerlicher Dinge. Er ist grässlich, dein Leib ist grässlich. In dein Haar bin ich verliebt, Jochanaan. Dein Haar ist wie Weintrauben, wie Büschel schwarzer Trauben, die an den Weinstöcken Edoms hängen im Lande der Edomiter. Dein Haar ist wie die Cedern vom Libanon, wie die grossen Cedern vom Libanon, die den Löwen und Räubern ihren Schatten spenden, wenn sie sich am Tage verbergen wollen. Die langen schwarzen Nächte, wenn der Mond sein Gesicht verbirgt, wenn den Sternen bange ist, sind nicht so schwarz wie dein Haar. Das Schweigen, das im Walde wohnt, ist nicht so schwarz. Nichts in der Welt ist so schwarz wie dein Haar … Lass mich es berühren, dein Haar! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Zurück, Tochter Sodoms! Berühre mich nicht! Entweihe nicht den Tempel des Herrn, meines Gottes! | Zurück, Tochter Sodoms! Berühre mich nicht. Entweihe nicht den Tempel des Herrn meines Gottes! |
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Salome | SALOME: |
Dein Haar ist grässlich! Es starrt von Staub und Unrat. Es ist wie eine Dornenkrone auf deinen Kopf gesetzt. Es ist wie ein Schlangenknoten gewickelt um deinen Hals. Ich liebe dein Haar nicht. (mit höchster Leidenschaft) Deinen Mund begehre ich, Jochanaan. Deinen Mund begehre ich, Jochanaan. Dein Mund ist wie ein Scharlachband an einem Turm von Elfenbein. Er ist wie ein Granatapfel, von einem Silbermesser zerteilt. Die Granatapfelblüten in den Gärten von Tyrus, glüh’nder als Rosen, sind nicht so rot. Die roten Fanfaren der Trompeten, die das Nah’n von Kön’gen künden und vor denen der Feind erzittert, sind nicht so rot wie dein roter Mund. Dein Mund ist röter als die Füsse der Männer, die den Wein stampfen in der Kelter. Er ist röter als die Füsse der Tauben, die in den Tempeln wohnen. Dein Mund ist wie ein Korallenzweig in der Dämmrung des Meers, wie der Purpur in den Gruben von Moab, der Purpur der Könige … (ausser sich) Nichts in der Welt ist so rot wie dein Mund. Lass mich ihn küssen, deinen Mund. | Dein Haar ist grässlich. Es starrt von Staub und Unrath. Es ist wie eine Dornenkrone auf deinen Kopf gesetzt. Es ist wie ein Schlangenknoten um deinen Hals gewickelt. Ich liebe dein Haar nicht … Deinen Mund begehre ich, Jochanaan. Dein Mund ist wie ein Scharlachband an einem Thurm von Elfenbein. Er ist wie ein Granatapfel, von einem Elfenbeinmesser zertheilt. Die Granatapfelblüthen, die in den Gärten von Tyrus wachsen, die glühender sind als Rosen, sind nicht so roth. Die rothen Fanfaren der Trompeten, die das Nahen von Königen künden und vor denen der Feind erzittert, sind nicht so roth. Dein Mund ist röther als die Füsse der Männer, die den Wein in der Kelter stampfen. Er ist röther als die Füsse der Tauben, die in den Tempeln wohnen und von den Priestern ihr Futter bekommen. Er ist röther als die Füsse des Mannes, der aus dem Walde kommt, wo er einen Löwen erschlagen und goldfarbige Tiger erblickt hat. Dein Mund ist wie ein Korallenzweig, den die Fischer in der Dämmerung des Meeres gefunden haben, wie die Koralle, die sie für Könige bewahren! … Er ist wie der Purpur, den die Moabiter in den Gruben von Moab finden, wie der Purpur, den die Könige von ihnen haben. Er ist wie der Bogen des Perserkönigs, der mit Purpur bemalt und mit Korallen besetzt ist. Nichts in der Welt ist so roth wie dein Mund … Lass mich ihn küssen, deinen Mund! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
(leise, in tonlosem Schauder) | |
Niemals, Tochter Babylons, Tochter Sodoms … Niemals! | Niemals! Tochter Babylons! Tochter Sodoms! Niemals! |
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Salome | SALOME: |
Ich will deinen Mund küssen, Jochanaan. Ich will deinen Mund küssen … | Ich will deinen Mund küssen, Jochanaan. Ich will deinen Mund küssen. |
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Narraboth | DER JUNGE SYRIER: |
(in höchster Angst und Verzweiflung) | |
Prinzessin, Prinzessin, die wie ein Garten von Myrrhen ist, die die Taube aller Tauben ist, sieh diesen Mann nicht an. Sprich nicht solche Worte zu ihm. Ich kann es nicht ertragen … | Prinzessin, Prinzessin, die wie ein Garten von Myrrhen ist, die die Taube aller Tauben ist, sieh’ diesen Mann nicht an, sieh ihn nicht an. Sprich nicht solche Worte zu ihm. Ich kann es nicht ertragen … Prinzessin, sprich nicht solche Dinge. |
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Salome | SALOME: |
Ich will deinen Mund küssen, Jochanaan. Ich will deinen Mund küssen … | Ich will deinen Mund küssen, Jochanaan. |
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(Narraboth ersticht sich und fällt tot zwischen Salome und Jochanaan.) | |
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Salome | |
Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan. | |
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| DER JUNGE SYRIER: |
| Ah! (Er tötet sich und fällt zwischen Salome und Jochanaan.) |
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| DER PAGE DER HERODIAS: |
| Der junge Syrier hat sich getötet. Der junge Hauptmann hat sich getötet. Der mein Freund war, hat sich getötet. Ich habe ihm eine kleine Nardenbüchse und silberne Ohrringe geschenkt, und nun hat er sich getötet. Ach, sagte er nicht, dass Schlimmes geschehen würde? Ich sagte es auch, und es ist eingetroffen. Wohl wusste ich, dass der Mond etwas Totes suchte, aber ich wusste nicht, dass er es war, den er suchte. Ach, warum barg ich ihn nicht vor dem Mond! Hätte ich ihn in einer Höhle verborgen, dann hätte er ihn nicht gesehen. |
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| ERSTER SOLDAT: |
| Prinzessin, der junge Hauptmann hat sich eben getötet. |
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| SALOME: |
| Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Wird dir nicht bange, Tochter der Herodias? | Wird dir nicht bange, Tochter der Herodias? Habe ich dir nicht gesagt, dass ich im Palaste den Flügelschlag des Todesengels gehört habe, und ist er nicht gekommen, der Engel des Todes? |
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Salome | SALOME: |
Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan. | Lass mich deinen Mund küssen! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Tochter der Unzucht, es lebt nur Einer, der dich retten kann. Geh, such’ ihn. Such’ ihn! (mit grösster Wärme) Er ist in einem Nachen auf dem See von Galiläa und redet zu seinen Jüngern. (sehr feierlich) Knie nieder am Ufer des Sees, ruf ihn an und rufe ihn beim Namen. Wenn er zu dir kommt, und er kommt zu allen, die ihn rufen, dann bücke dich zu seinen Füssen, dass er dir deine Sünden vergebe. | Tochter der Unzucht, es lebt nur Einer, der dich retten kann. Er ist Der, von dem ich sprach. Geh’, such’ ihn. Er ist in einem Nachen auf dem See von Galiläa und redet zu seinen Jüngern. Knie nieder am Ufer des Sees, rufe ihn an und nenne ihn beim Namen. Wenn Er zu dir kommt, und Er kommt zu allen, die ihn anrufen, dann bücke dich zu seinen Füssen, dass er dir deine Sünden vergebe. |
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Salome | SALOME: |
(wie verzweifelt) | |
Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan. | Lass mich deinen Mund küssen! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Sei verflucht, Tochter der blutschänderischen Mutter. Sei verflucht. | Sei verflucht! Tochter einer blutschänderischen Mutter, sei verflucht! |
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Salome | SALOME: |
Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan. | Ich will deinen Mund küssen, Jochanaan! |
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Jochanaan | JOCHANAAN: |
Ich will dich nicht ansehn. Du bist verflucht, Salome. Du bist verflucht. Du bist verflucht. Du bist verflucht. | Ich will dich nicht ansehen. Du bist verflucht, Salome, du bist verflucht. (Er geht in die Cisterne hinab.) |
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(Er geht wieder in die Cisterne hinab.) | |
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| SALOME: |
| Ich will deinen Mund küssen, Jochanaan, ich will deinen Mund küssen! ... |
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| ERSTER SOLDAT: |
| Wir müssen den Leichnam an einen anderen Ort tragen. Der Tetrarch mag keine Toten sehen, ausser wenn er selbst gemordet hat. |
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| DER PAGE DER HERODIAS: |
| Er war mein Bruder, ja er war mir näher als ein Bruder. Ich gab ihm eine kleine Nardenbüchse und einen Achatring, den er immer an der Hand trug. Abends gingen wir oft am Fluss spazieren und unter den Mandelbäumen, und er erzählte mir gern von seiner Heimath. Er sprach immer sehr leise. Der Klang seiner Stimme war wie der Klang der Flöte, wie wenn einer auf der Flöte spielt. Er hatte auch grosse Freude daran, im Fluss sein Bild zu betrachten. Ich habe ihn oft darum getadelt. |
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| ZWEITER SOLDAT: |
| Du hast recht, wir müssen den Leichnam verstecken. Der Tetrach darf ihn nicht sehen. |
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| ERSTER SOLDAT: |
| Der Tetrarch wird nicht hierher kommen. Er kommt nie auf die Terrasse. Er hat zu grosse Angst vor dem Propheten. |
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Vierte Szene | |
(Herodes tritt rasch ein, gefolgt von Herodias.) | (HERODES, HERODIAS und der ganze Hof treten ein.) |
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Herodes | HERODES: |
Wo ist Salome? Wo ist die Prinzessin? Warum kam sie nicht wieder zum Bankett, wie ich ihr befohlen hatte? Ah! Da ist sie! | Wo ist Salome? Wo ist die Prinzessin? Warum kam sie nicht wieder zum Bankett, wie ich ihr befohlen hatte? Ah! hier ist sie! |
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Herodias | HERODIAS: |
Du sollst sie nicht ansehn. Fortwährend siehst du sie an! | Du sollst sie nicht ansehen! Fortwährend siehst du sie an! |
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Herodes | HERODES: |
Wie der Mond heute Nacht aussieht! Ist es nicht ein seltsames Bild? Es sieht aus wie ein wahnwitziges Weib, das überall nach Buhlen sucht … wie ein betrunkenes Weib, das durch Wolken taumelt … | Wie der Mond heute Nacht aussieht! Es steckt Seltsames in ihm. Ist es nicht ein seltsames Bild? Es sieht aus wie ein wahnsinniges Weib, ein wahnsinniges Weib, das überall nach Buhlen sucht. Und nackt ist, ganz nackt. Die Wolken wollen seine Nacktheit bekleiden, aber das Weib lässt sie nicht. Er stellt sich nackt am Himmel zur Schau, wie ein betrunkenes Weib, das durch die Wolken taumelt … Gewiss, es sucht nach Buhlen. Sieht es nicht aus wie ein betrunkenes Weib? Es steckt heut etwas im Mond wie ein wahnsinniges Weib, nicht? |
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Herodias | HERODIAS: |
Nein, der Mond ist wie der Mond, das ist alles. Wir wollen hineingehn. | Nein, der Mond ist wie der Mond, das ist alles. Wir wollen hineingehn … Wir haben hier nichts zu thun. |
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Herodes | HERODES: |
Ich will hier bleiben. Manasseh, leg Teppiche hierher! Zündet Fackeln an! Ich will noch Wein mit meinen Gästen trinken! Ah! Ich bin ausgeglitten. Ich bin in Blut getreten, das ist ein böses Zeichen. Warum ist hier Blut? Und dieser Tote? Wer ist dieser Tote hier? Wer ist dieser Tote? Ich will ihn nicht sehn. | Ich will hier bleiben! Manasseh, leg Teppiche hierher! Zündet Fackeln an! Bringt die Elfenbeintische heraus und die Tische von Jaspis! Die Luft ist süss hier. Ich will noch Wein mit meinen Gästen trinken. Wir müssen den Gesandten des Cäsar alle Ehren erweisen. |
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| HERODIAS: |
| Nicht um ihretwillen willst du bleiben. |
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| HERODES: |
| Doch; die Luft ist sehr süss. Komm, Herodias, unsere Gäste warten auf uns. Ah! Ich bin ausgeglitten. Ich bin in Blut getreten! Das ist ein böses Zeichen, das ist ein sehr böses Zeichen. Warum ist hier Blut? … Und dieser Tote? Was soll dieser Tote hier? Denkt ihr, ich sei wie der König von Egypten, der seinen Gästen kein Fest giebt, ohne ihnen einen Leichnam zu zeigen? Wer ist der Tote? Ich will ihn nicht sehen. |
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1. Soldat | ERSTER SOLDAT: |
Es ist unser Hauptmann, Herr. | Es ist unser Hauptmann, Herr. Es ist der junge Syrier, den Ihr erst vor drei Tagen zum Hauptmann der Leibwache ernannt habt. |
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Herodes | HERODES: |
Ich erliess keinen Befehl, dass er getötet werde. | Ich erliess keinen Befehl, dass er getötet werde. |
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1. Soldat | Erster SOLDAT: |
Er hat sich selbst getötet, Herr. | Er hat sich selbst getötet, Herr. |
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| HERODES: |
| Aus welchem Grund? Ich hatte ihn zum Hauptmann meiner Leibwache ernannt! |
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| ZWEITER SOLDAT: |
| Wir wissen es nicht, Herr. Aber mit eigener Hand hat er sich getötet. |
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Herodes | HERODES: |
Das scheint mir seltsam. Der junge Syrier, er war sehr schön. Ich erinnre mich, ich sah seine schmachtenden Augen, wenn er Salome ansah. Fort mit ihm. | Das scheint mir seltsam. Ich hätte gedacht, nur die römischen Philosophen töten sich selbst. Nicht wahr, Tigellinus, die Philosophen in Rom töten sich selbst? |
(Sie tragen den Leichnam weg.) | |
Es ist kalt hier. Es weht ein Wind … Weht nicht ein Wind? | |
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| TIGELLINUS: |
| Es gibt dort einige, die sich selbst töten. Es sind die Stoiker. Die Stoiker sind Leute ohne Bildung. Es sind lächerliche Leute. Ich für meinen Theil halte sie für ganz und gar lächerlich. |
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| HERODES: |
| Ich auch. Es ist lächerlich, sich selbst zu töten. |
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| TIGELLINUS: |
| Alle Welt in Rom lacht über sie[.] Der Kaiser hat eine Satire gegen sie geschrieben. Man trägt sie überall vor. |
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| HERODES: |
| Ah! Er hat eine Satire gegen sie geschrieben? Cäsar ist erstaunlich. Er kann alles … Es ist seltsam, dass der junge Syrier sich getötet hat. Es thut mir leid, dass er sich getötet hat. Es thut mir sehr leid. Denn er war schön zu sehen. Er war sehr schön. Er hatte so schmachtende Augen. Ich erinnere mich, ich sah seine schmachtenden Augen, wenn er Salome ansah. Wahrhaftig, ich dachte: er sieht sie zuviel an. |
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| HERODIAS: |
| Es gibt noch andere, die sie zuviel ansehen. |
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| HERODES: |
| Sein Vater war ein König. Ich vertrieb ihn aus seinem Reich. Und seine Mutter, die eine Königin war, machtest du zur Sklavin, Herodias. Er war also sozusagen mein Gast, und darum ernannte ich ihn zu meinem Hauptmann. Es thut mir leid, dass er tot ist. He! Warum habt ihr den Leichnam hier liegen lassen? Er muss fort gebracht werden. Ich will ihn nicht sehen – fort mit ihm! (Sie tragen den Leichnam weg.) Es ist kalt hier. Es weht ein Wind. Weht nicht ein Wind? |
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Herodias | HERODIAS: |
(trocken) | |
Nein, es weht kein Wind. | Nein, es weht kein Wind. |
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Herodes | HERODES: |
Ich sage euch: es weht ein Wind, und in der Luft hör ich etwas wie das Rauschen von mächtgen Flügeln … Hört ihr es nicht? | Ich sage euch, es weht ein Wind … Und in der Luft höre ich etwas wie das Rauschen von Flügeln, wie das Rauschen von mächtigen Flügeln. Hört ihr es nicht? |
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Herodias | HERODIAS: |
Ich höre nichts. | Ich höre nichts. |
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Herodes | HERODES: |
Jetzt höre ich es nicht mehr. Aber ich habe es gehört, es war das Wehn des Windes. Es ist vorüber. Horch! Hört ihr es nicht? Das Rauschen von mächtgen Flügeln … | Jetzt höre ich es nicht mehr. Aber ich habe es gehört. Es war das Wehen des Windes. Es ist vorüber. Horch, jetzt höre ich es wieder. Hört ihr es nicht? Es ist genau wie ein Rauschen von Flügeln. |
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Herodias | HERODIAS: |
Du bist krank, wir wollen hineingehn. | Ich sage dir, es ist nichts daran. Du bist krank. Wir wollen hineingehen. |
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Herodes | HERODES: |
Ich bin nicht krank. Aber deine Tochter ist krank zu Tode. Niemals hab’ ich sie so blass gesehn – | Ich bin nicht krank. Aber deine Tochter ist krank zu Tode. Niemals habe ich sie so blass gesehen. |
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Herodias | HERODIAS: |
Ich habe dir gesagt, du sollst sie nicht ansehn. | Ich habe dir gesagt, du sollst sie nicht ansehen. |
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Herodes | HERODES: |
Schenkt mir Wein ein! Salome, komm, trink Wein mit mir, einen köstlichen Wein, Cäsar selbst hat ihn mir geschickt. Tauche deine kleinen Lippen hinein[,] deine kleinen roten Lippen, dann will ich den Becher leeren. | Schenkt mir Wein ein. (Es wird Wein gebracht.) Salome, komm, trink Wein mit mir: Ich habe hier einen köstlichen Wein. Cäsar hat ihn mir selbst geschickt. Tauche deine kleinen rothen Lippen hinein, dann will ich den Becher leeren. |
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Salome | SALOME: |
Ich bin nicht durstig, Tetrarch. | Ich bin nicht durstig, Tetrarch. |
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Herodes | HERODES: |
Hörst du, wie sie mir antwortet, diese deine Tochter? | Hörst du, wie sie mir antwortet, diese deine Tochter? |
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Herodias | HERODIAS: |
Sie hat recht. Warum starrst du sie immer an? | Sie hat recht. Warum stierst du sie immer an? |
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Herodes | HERODES: |
Bringt reife Früchte! Salome, komm, iss mit mir von diesen Früchten. Den Abdruck deiner kleinen, weissen Zähne in einer Frucht seh’ ich so gern. Beiss nur ein wenig ab – nur ein wenig von dieser Frucht – dann will ich essen, was übrig ist. | Bringt reife Früchte. (Es werden Früchte gebracht.) Salome, komm, iss mit mir von diesen Früchten. Ich sehe den Abdruck deiner kleinen Zähne in einer Frucht so gern. Beiss nur ein wenig von dieser Frucht hier ab, dann will ich essen, was übrig ist. |
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Salome | SALOME: |
Ich bin nicht hungrig, Tetrarch. | Ich bin nicht hungrig, Tetrarch. |
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Herodes | HERODES: |
| (zu Herodias): |
Du siehst, wie du diese deine Tochter erzogen hast! | Du siehst, wie du diese deine Tochter erzogen hast. |
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Herodias | HERODIAS: |
Meine Tochter und ich stammen aus königlichem Blut. Dein Vater war Kameltreiber, dein Vater war ein Dieb und ein Räuber obendrein. | Meine Tochter und ich stammen aus königlichem Blut. Du aber, weisst du, dein Vater war Kameeltreiber! Dein Vater war ein Dieb und ein Räuber obendrein! |
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| HERODES: |
| Du lügst! |
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| HERODIAS: |
| Du weisst wohl, dass es wahr ist. |
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Herodes | HERODES: |
Salome, komm, setz dich zu mir. Du sollst auf dem Thron deiner Mutter sitzen. | Salome, komm, setz dich zu mir. Du sollst auf dem Thron deiner Mutter sitzen. |
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Salome | SALOME: |
Ich bin nicht müde, Tetrarch. | Ich bin nicht müde, Tetrarch. |
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Herodias | HERODIAS: |
Du siehst, wie sie dich achtet. | Du siehst, wie sie dich achtet. |
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Herodes | HERODES: |
Bringt mir – Was wünsche ich denn? Ich habe es vergessen. Ah! Ah! Ich erinnre mich – | Bringt mir – Was wünsche ich denn? Ich hab’ es vergessen. Ah! Ah! Ich erinnere mich. |
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Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
Sieh, die Zeit ist gekommen, der Tag, von dem ich sprach, ist da. | Siehe, die Zeit ist gekommen! Was ich vorhersagte, ist eingetroffen. Der Tag, von dem ich sprach, ist da. |
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Herodias | HERODIAS: |
Heiss’ ihn schweigen! Dieser Mensch beschimpft mich! | Heiss’ ihn schweigen. Ich will seine Stimme nicht hören. Dieser Mensch beschimpft mich fortwährend. |
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Herodes | HERODES |
Er hat nichts gegen dich gesagt. Überdies ist er ein sehr grosser Prophet. | Er hat nichts gegen dich gesagt. Überdies ist er ein sehr grosser Prophet. |
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Herodias | HERODIAS: |
Ich glaube nicht an Propheten. Aber du, du hast Angst vor ihm! | Ich glaube nicht an Propheten. Kann jemand sagen, was sich in Zukunft ereignen wird? Niemand weiss das. Auch beschimpft er mich fortwährend. Aber ich glaube, du hast Angst vor ihm. Ich weiss wohl, dass du Angst vor ihm hast. |
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Herodes | HERODES: |
Ich habe vor niemandem Angst. | Ich habe keine Angst vor ihm. Ich habe vor niemandem Angst. |
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Herodias | HERODIAS: |
Ich sage dir, du hast Angst vor ihm. Warum lieferst du ihn nicht den Juden aus, die seit Monaten nach ihm schreien? | Ich sage dir, du hast Angst vor ihm. Wenn du keine Angst vor ihm hast, warum lieferst du ihn nicht den Juden aus, die seit sechs Monaten nach ihm schreien? |
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1. Jude | EIN JUDE: |
Wahrhaftig, Herr, es wäre besser, ihn in unsre Hände zu geben. | Wahrhaftig, Herr, es wäre besser, ihn in unsere Hände zu geben. |
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Herodes | HERODES: |
Genug davon! Ich werde ihn nicht in eure Hände geben. Er ist ein heil’ger Mann. Er ist ein Mann, der Gott geschaut hat. | Genug davon. Ich habe euch meine Antwort schon gegeben. Ich werde ihn nicht in eure Hände geben. Er ist ein heiliger Mann. Er ist ein Mann, der Gott geschaut hat. |
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1. Jude | EIN JUDE: |
Das kann nicht sein. Seit dem Propheten Elias hat niemand Gott gesehn. Er war der letzte, der Gott von Angesicht geschaut. In unsren Tagen zeigt sich Gott nicht. Gott verbirgt sich. Darum ist grosses Übel über das Land gekommen – grosses Übel. | Das kann nicht sein. Seit dem Propheten Elias hat niemand Gott gesehen. Er war der letzte, der Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut hat. In unseren Tagen zeigt Gott sich nicht. Gott verbirgt sich. Darum ist grosses Uebel über das Land gekommen. |
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2. Jude | EIN ANDERER JUDE: |
In Wahrheit weiss niemand, ob Elias in der Tat Gott gesehen hat. Möglicherweise war es nur der Schatten Gottes, was er sah. | In Wahrheit weiss niemand, ob Elias in der That Gott gesehen hat. Möglicherweise war es nur der Schatten Gottes, was er sah. |
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3. Jude | EIN DRITTER JUDE: |
Gott ist zu keiner Zeit verborgen. Er zeigt sich zu allen Zeiten und an allen Orten. Gott ist im Schlimmen ebenso wie im Guten. | Gott ist zu keiner Zeit verborgen. Er zeigt sich zu allen Zeiten und an allen Orten. Gott ist in dem Schlimmen ebenso wie in dem Guten. |
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4. Jude | EIN VIERTER JUDE: |
Du solltest das nicht sagen, es ist eine sehr gefährliche Lehre aus Alexandria. Und die Griechen sind Heiden. | Du solltest das nicht sagen. Es ist eine sehr gefährliche Lehre. Es ist eine Lehre, die aus Alexandria kommt, wo die griechische Philiosophie gelehrt wird. Und die Griechen sind Heiden. Sie sind nicht einmal beschnitten. |
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5. Jude | EIN FÜNFTER JUDE: |
Niemand kann sagen, wie Gott wirkt. Seine Wege sind sehr dunkel. Wir können nur unser Haupt unter seinen Willen beugen, denn Gott ist sehr stark. | Niemand kann sagen, wie Gott wirkt. Seine Wege sind sehr dunkel. Es kann sein, dass die Dinge, die wir schlimm nennen, gut sind, und dass die Dinge, die wir gut nennen, schlimm sind. Wir wissen von nichts etwas. Wir können nur unser Haupt unter seinen Willen beugen, denn Gott ist sehr stark. Er bricht den Starken in Stücke, wie den Schwachen, denn jeder gilt ihm gleich. |
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1. Jude | ERSTER JUDE: |
Du sagst die Wahrheit. Fürwahr, Gott ist furchtbar. Aber was diesen Menschen angeht, der hat Gott nie gesehn. Seit dem Propheten Elias hat niemand Gott gesehn. Er war der letzte, er war der letzte, der Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut. In unsren Tagen zeigt sich Gott nicht. Gott verbirgt sich. Gott verbirgt sich. Darum ist grosses Übel über das Land gekommen. Darum ist grosses Übel über das Land gekommen. Darum ist grosses Übel, grosses Übel über das Land gekommen. Er war der letzte, der Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut. Er war der letzte, der Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut. Er war der letzte, der Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut. Er war der letzte, der Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut. | Du sagst die Wahrheit. Fürwahr, Gott ist furchtbar. Er bricht den Starken und den Schwachen in Stücke, wie man Körner in einem Mörser zerreibt. Aber was diesen Menschen angeht, der hat Gott nie gesehen. Seit dem Propheten Elias hat niemand Gott gesehen. |
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2. Jude | |
In Wahrheit weiss niemand, ob Elias in der Tat Gott gesehen hat. Gott gesehen hat. Möglicherweise war es nur der Schatten, möglicherweise, möglicherweise war es nur der Schatten Gottes, was er sah. In Wahrheit weiss niemand, ob Elias auch wirklich Gott gesehen hat. Gott ist furchtbar, er bricht den Starken in Stücke, den Starken wie den Schwachen, denn jeder gilt ihm gleich. Möglicherweise war es nur der Schatten Gottes … | |
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3. Jude | |
Gott ist zu keiner Zeit verborgen. Er zeigt sich zu allen Zeiten. Er zeigt sich an allen Orten. Gott ist im Schlimmen ebenso wie im Guten. Gott ist zu keiner Zeit verborgen. Gott ist zu keiner Zeit verborgen. Gott zeigt sich zu allen Zeiten und an allen Orten. Gott ist im Guten ebenso wie im Bösen … | |
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4. Jude | |
(zum dritten) | |
Du solltest das nicht sagen – es ist eine sehr gefährliche Lehre aus Alexandria. Und die Griechen sind Heiden. Sie sind nicht einmal beschnitten. Die Griechen sind Heiden, sie sind nicht einmal beschnitten. Niemand kann sagen, wie Gott wirkt, denn Gott ist sehr stark. Niemand kann sagen, wie Gott wirkt. Gott ist sehr stark. Er bricht den Starken wie den Schwachen in Stücke. Gott ist stark. | |
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5. Jude | |
Niemand kann sagen, wie Gott wirkt. Seine Wege sind sehr dunkel. Niemand kann sagen, wie Gott wirkt, seine Wege sind sehr dunkel. Es kann sein, dass die Dinge, die wir gut nennen, sehr schlimm sind, und die Dinge, die wir schlimm nennen, sehr gut sind. Wir wissen von nichts etwas. Wir wissen von nichts etwas, von nichts etwas … | |
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Herodias | HERODIAS: |
(zu Herodes) | |
(heftig) | |
Heiss sie schweigen. Sie langweilen mich! | Heiss sie schweigen. Sie langweilen mich! |
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Herodes | HERODES: |
Doch hab’ ich davon sprechen hören, Jochanaan sei in Wahrheit euer Prophet Elias. | Doch hab’ ich davon sprechen hören, Jochanaan sei in Wahrheit euer Prophet Elias. |
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1. Jude | DER JUDE: |
Das kann nicht sein, seit den Tagen des Propheten Elias sind mehr als dreihundert Jahre vergangen. | Das kann nicht sein. Seit den Tagen des Propheten Elias sind mehr als dreihundert Jahre vergangen. |
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| HERODES: |
| Welche sagen, der Mann sei der Prophet Elias. |
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Ein Nazarener | EIN NAZARENER: |
Mir ist sicher, dass er der Prophet Elias ist. | Mir ist es sicher, dass er der Prophet Elias ist. |
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2. Jude | DER JUDE: |
Keineswegs, er ist nicht der Prophet Elias. | Keineswegs, er ist nicht der Prophet Elias. |
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3. Jude | |
Keineswegs, er ist nicht der Prophet Elias. | |
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1. Jude | |
Das kann nicht sein. Seit den Tagen des Propheten Elias sind mehr als dreihundert Jahre vergangen … | |
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5. Jude | |
Keineswegs, er ist nicht der Prophet Elias. | |
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4. Jude | |
Keineswegs, er ist nicht der Prophet Elias. | |
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Herodias | |
Heiss sie schweigen! | |
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Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
Siehe, der Tag ist nahe, der Tag des Herrn, und ich höre auf den Bergen die Schritte Dessen, der sein wird der Erlöser der Welt. | Siehe, der Tag ist nahe, der Tag des Herrn, und ich höre auf den Bergen die Schritte Dessen, der der Erlöser der Welt sein wird. |
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Herodes | HERODES: |
Was soll das heissen, der Erlöser der Welt? | Was soll das heissen: der Erlöser der Welt? |
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| TIGELLINUS: |
| Es ist ein Titel, den Cäsar führt. |
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| HERODES: |
| Aber Cäsar kommt nicht nach Judäa. Erst gestern hatte ich Briefe von Rom. Es stand nichts von dieser Sache darin. Und Ihr, Tigellinus, Ihr wart ja den Winter über in Rom. Ihr habt nichts von dieser Sache gehört, was? |
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| TIGELLINUS: |
| Herr, ich habe nichts von der Sache gehört. Ich wollte bloss den Titel erklären. Es ist einer von Cäsars Titeln. |
| |
| HERODES: |
| Aber Cäsar kann nicht kommen. Er wird zu sehr von der Gicht geplagt. Es heisst, seine Füsse seien wie die eines Elephanten. Es sprechen auch politische Erwägungen mit. Wer Rom verlässt, hat Rom verloren. Er wird nicht kommen. Indessen, Cäsar ist der Herr, er wird kommen, wenn es ihm so beliebt. Trotzdem glaube ich, er wird nicht kommen. |
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| ERSTER NAZARENER: |
| Herr, die Worte, die der Prophet sprach, haben sich nicht auf Cäsar bezogen. |
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| HERODES: |
| Wie? Nicht auf Cäsar bezogen? |
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| ERSTER NAZARENER: |
| Nein, Herr! |
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| HERODES: |
| Auf wen bezogen sie sich denn? |
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1. Nazarener | ERSTER NAZARENER: |
(emphatisch) | |
Der Messias ist gekommen. | Auf den Messias, der gekommen ist. |
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1. Jude | EIN JUDE: |
(schreiend) | |
Der Messias ist nicht gekommen. | Der Messias ist nicht gekommen. |
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1. Nazarener | ERSTER NAZARENER: |
Er ist gekommen, und allenthalben tut er Wunder. (sehr ruhig) Bei einer Hochzeit in Galiläa hat er Wasser in Wein verwandelt. Er heilte zwei Aussätzige von Capernaum. | Er ist gekommen und allenthalben thut er Wunder! |
| |
| HERODIAS: |
| Oho! Wunder! Ich glaube nicht an Wunder. Ich habe ihrer zu viele gesehen! (Zu dem Pagen): Meinen Fächer. |
| |
| ERSTER NAZARENER: |
| Der Mann thut wirkliche Wunder. Zum Beispiel hat er bei einer Hochzeit, die in einer kleinen Stadt in Galiläa stattfand, Wasser in Wein verwandelt. Zuverlässige Leute, die dabei waren, haben es mir berichtet. Ferner heilte er zwei Aussätzige, die vor dem Thore von Capernaum sassen, durch einfaches Berühren. |
| |
2. Nazarener | |
Durch blosses Berühren! | |
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| ZWEITER NAZARENER: |
| Nein, zwei Blinde heilte er in Capernaum. |
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1. Nazarener | ERSTER NAZARENER: |
Er hat auch Blinde geheilt. Man hat ihn auf einem Berge im Gespräch mit Engeln gesehn! | Nein, es waren Aussätzige. Aber er hat auch Blinde geheilt, und man hat ihn auf einem Berge im Gespräch mit Engeln gesehn. |
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Herodias | |
Oho! Ich glaube nicht an Wunder, ich habe ihrer zu viele gesehn! | |
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| EIN SADDUCÄER: |
| Es giebt keine Engel. |
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| EIN PHARISÄER: |
| Es giebt Engel, aber ich glaube nicht, dass der Mann mit ihnen gesprochen hat. |
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| ERSTER NAZARENER: |
| Eine grosse Menge Volkes hat ihn gesehen, wie er mit Engeln sprach. |
| |
| HERODIAS: |
| Wie diese Menschen mich langweilen! Sie sind lächerlich! Sie sind alle miteinander lächerlich! (Zu dem Pagen): Nun! mein Fächer? (Der Page giebt ihr den Fächer.) Du blickst drein wie ein Träumer. Du sollst nicht träumen. Bloss kranke Menschen träumen. (Sie schlägt den Pagen mit ihrem Fächer.) |
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| ZWEITER NAZARENER: |
| Dann ist ferner das Wunder mit der Tochter des Jairus. |
| |
| ERSTER NAZARENER: |
| Jawohl, das ist gewiss. Niemand kann es bestreiten. |
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| HERODIAS: |
| Diese Menschen sind verrückt. Sie haben zu lang in den Mond gesehen. Befiehl ihnen, dass sie schweigen! |
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| HERODES: |
| Was ist das für ein Wunder mit der Tochter des Jairus? |
| |
1. Nazarener | ERSTER NAZARENER: |
Die Tochter des Jairus hat er von den Toten erweckt. | Die Tochter des Jairus war tot. Der Mann erweckte sie von den Toten. |
| |
Herodes | HERODES: |
(erschreckt) | |
Wie, er erweckt die Toten? | Wie! Er erweckt die Menschen vom Tode? |
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1. / 2. Nazarener | ERSTER NAZARENER: |
Jawohl. Er erweckt die Toten. | Jawohl, Herr, er erweckt die Toten. |
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Herodes | HERODES: |
Ich verbiete ihm, das zu tun. Es wäre schrecklich, wenn die Toten wiederkämen! Wo ist der Mann zur Zeit? | Ich will nicht, dass er das thue. Ich verbiete ihm, das zu thun. Ich erlaube niemandem, die Toten zu erwecken. Der Mann muss gefunden werden, und man soll ihm sagen, dass ich ihm verbiete, die Toten zu erwecken. Wo ist der Mann zur Zeit? |
| |
1. Nazarener | ZWEITER NAZARENER: |
Herr, er ist überall, aber es ist schwer, ihn zu finden. | Herr, er ist überall, aber es ist schwer, ihn zu finden. |
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Herodes | |
Der Mann muss gefunden werden. | |
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2. Nazarener | ERSTER NAZARENER: |
Es heisst, in Samaria weile er jetzt. | Es heisst, er sei jetzt in Samaria. |
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| EIN JUDE: |
| Man kann leicht sehen, dass das nicht der Messias ist, wenn er in Samaria ist. Nicht zu den Leuten von Samaria soll der Messias kommen. Die von Samaria sind verflucht. Sie bringen keine Opfer zum Tempel. |
| |
1. Nazarener | ZWEITER NAZARENER: |
Vor ein paar Tagen verliess er Samaria, ich glaube, im Augenblick ist er in der Nähe von Jerusalem. | Vor ein paar Tagen verliess er Samaria. Ich glaube, im Augenblick ist er in der Nähe von Jerusalem. |
| |
| ERSTER NAZARENER: |
| Nein, dort ist er nicht. Ich bin erst aus Jerusalem gekommen. In zwei Monaten haben sie keine Nachricht von ihm gehabt. |
| |
Herodes | HERODES: |
So hört: Ich verbiete ihm, die Toten zu erwecken! Es müsste schrecklich sein, wenn die Toten wiederkämen! | Thut nichts! Er soll gefunden werden, und man soll ihm sagen, so spricht Herodes, der König: » Ich will nicht dulden, dass du die Toten erweckest.« Wasser in Wein verwandeln, Aussätzige und Blinde heilen … derlei Dinge mag er thun, wenn er will. Ich sage nichts gegen diese Dinge. In Wahrheit, ich halte es für eine gute That, einen Aussätzigen zu heilen. Aber niemand soll die Toten erwecken … Es müsste schrecklich sein, wenn die Toten wiederkämen. |
| |
Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
O über dieses geile Weib, die Tochter Babylons. So spricht der Herr, unser Gott: | O über dies geile Weib! Diese Hure! Ha! die Tochter Babylons mit ihren Goldaugen und ihren gleissenden Lidern! So sagt der Herr, unser Gott: Eine Menge Menschen wird sich gegen sie sammeln. Und sie werden Steine nehmen und sie steinigen … |
| |
Herodias | HERODIAS: |
(wütend) | |
Befiehl ihm, er soll schweigen. | Befiehl ihm, er soll schweigen! |
| |
Stimme des Jochanaan | |
Eine Menge Menschen wird sich gegen sie sammeln, und sie werden Steine nehmen und sie steinigen! | |
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Herodias | |
Wahrhaftig, es ist schändlich! | |
| |
Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
Die Kriegshauptleute werden sie mit ihren Schwertern durchbohren, sie werden sie mit ihren Schilden zermalmen! | Die Kriegshauptleute werden sie mit ihren Schwertern durchbohren, sie werden sie unter ihren Schilden zermalmen. |
| |
| HERODIAS: |
| Wahrhaftig es ist schändlich! |
| |
Herodias | |
Er soll schweigen, er soll schweigen! | |
| |
Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
Es ist so, dass ich alle Verruchtheit austilgen werde, dass ich alle Weiber lehren werde, nicht auf den Wegen ihrer Greuel zu wandeln! | Es ist so, dass ich alle Verruchtheit von der Erde austilgen werde, und dass alle Weiber lernen werden, nicht auf den Wegen ihrer Greuel zu wandeln! |
| |
Herodias | HERODIAS: |
Du hörst, was er gegen mich sagt, du duldest es, dass er die schmähe, die dein Weib ist. | Du hörst, was er gegen mich sagt? Du duldest es, dass er die schmähe, die dein Weib ist! |
| |
Herodes | HERODES: |
Er hat deinen Namen nicht genannt. | Er hat deinen Namen nicht genannt. |
| |
| HERODIAS: |
| Was thut das zur Sache? Du weisst wohl, dass ich es bin, die er zu schmähen sucht. Und ich bin dein Weib – oder nicht? |
| |
| HERODES: |
| In der That, theure und vieledle Herodias, du bist mein Weib, und zuvor warst du das Weib meines Bruders. |
| |
| HERODIAS: |
| Nämlich, du rissest mich aus seinen Armen. |
| |
| HERODES: |
| In der That war ich stärker als er … Aber wir wollen von dieser Sache nicht reden. Ich wünsche nicht, davon zu reden. Es handelt sich um die schrecklichen Worte, die der Prophet gesprochen hat. Am Ende bedeuten diese Worte, dass Schlimmes geschehen wird. Wir wollen von dieser Sache nicht reden. Edle Herodias, wir sind gegen unsere Gäste nicht aufmerksam. Füll du mein Glas, Vielgeliebte. He! füllt die grossen Pokale von Silber und die grossen Pokale von Glas mit Wein. Ich will auf Cäsar trinken. Es sind Römer hier, wir müssen auf Cäsar trinken! |
| |
| ALLE: |
| Cäsar! Cäsar! |
| |
| HERODES: |
| Siehst du nicht, wie blass deine Tochter ist? |
| |
| HERODIAS: |
| Was kümmert es dich, ob sie blass ist oder nicht? |
| |
| HERODES: |
| Nie habe ich sie so blass gesehen. |
| |
| HERODIAS: |
| Du brauchst sie nicht anzusehen. |
| |
Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
(sehr feierlich) | |
Es kommt ein Tag, da wird die Sonne finster werden wie ein schwarzes Tuch. Und der Mond wird werden wie Blut, und die Sterne des Himmels werden zur Erde fallen wie unreife Feigen vom Feigenbaum. Es kommt ein Tag, wo die Kön’ge der Erde erzittern. | Es kommt ein Tag, da wird die Sonne finster werden wie ein schwarzes Tuch, und der Mond wird werden wie Blut, und die Sterne des Himmels werden auf die Erde fallen wie unreife Feigen vom Feigenbaum, und die Könige der Erde werden erzittern. |
| |
Herodias | HERODIAS: |
Haha! Dieser Prophet schwatzt wie ein Betrunkener … aber ich kann den Klang seiner Stimme nicht ertragen, ich hasse seine Stimme. Befiehl ihm, er soll schweigen. | Haha! den Tag möcht’ ich sehen, von dem er spricht, wenn der Mond wie Blut wird und die Sterne wie unreife Feigen zur Erde fallen. Dieser Prophet schwatzt wie ein Betrunkener … aber ich kann den Klang seiner Stimme nicht ertragen. Ich hasse seine Stimme. Befiehl ihm, er soll schweigen. |
| |
| HERODES: |
| Ich will nicht. Ich kann nicht verstehen, was das sein soll, wovon er spricht, aber vielleicht ist es ein Zeichen. |
| |
| HERODIAS: |
| Ich glaube nicht an Zeichen. Er spricht wie ein Betrunkener. |
| |
| HERODES: |
| Kann sein, er ist trunken vom Weine Gottes. |
| |
| HERODIAS: |
| Was ist das für ein Wein, der Wein Gottes? Auf was für Weinbergen ist er gewachsen? In welcher Kelter findet man ihn? |
| |
| HERODES: |
| (sieht von diesem Augenblicke ab fortwährend Salome an): |
| Tigellinus, als Ihr jüngst in Rom wart, sprach der Kaiser mit Euch über …? |
| |
| TIGELLINUS: |
| Worüber, Herr? |
| |
| HERODES: |
| Worüber? Ach, ich fragte Euch etwas, nicht? Ich habe vergessen, was ich Euch fragen wollte … |
| |
| HERODIAS: |
| Du fängst wieder an, meine Tochter anzusehn. Du sollst sie nicht anzusehn. Ich habe es schon gesagt. |
| |
| HERODES: |
| Du sagst nichts anderes. |
| |
| HERODIAS: |
| Ich sage es nochmals. |
| |
| HERODES: |
| Und dann, der Ausbau des Tempels, von dem sie soviel geredet haben, wird da etwas geschehn? Sie sagen, der Vorhang zum Allerheiligsten sei verschwunden, nicht wahr? |
| |
| HERODIAS: |
| Du hast ihn selber gestohlen. Du schwatzest in den Tag hinein und sinnloses Zeug. Ich will nicht hier bleiben. Wir wollen hineingehn. |
| |
Herodes | HERODES: |
Tanz für mich, Salome. | Tanz für mich, Salome. |
| |
Herodias | HERODIAS: |
(heftig) | |
Ich will nicht haben, dass sie tanzt. | Ich will nicht haben, dass sie tanzt. |
| |
Salome | SALOME: |
(ruhig) | |
Ich habe keine Lust, zu tanzen, Tetrarch. | Ich habe keine Lust zu tanzen, Tetrarch. |
| |
Herodes | HERODES: |
Salome, Tochter der Herodias, tanz für mich! | Salome, Tochter der Herodias, tanz für mich! |
| |
| HERODIAS: |
| Sei still! Lass sie in Frieden. |
| |
| HERODES: |
| Ich befehle dir zu tanzen, Salome. |
| |
Salome | SALOME: |
Ich will nicht tanzen, Tetrarch. | Ich will nicht tanzen, Tetrarch. |
| |
Herodias | HERODIAS: |
| (lachend): |
Du siehst, wie sie dir gehorcht. | Du siehst, wie sie dir gehorcht. |
| |
| HERODES: |
| Was kümmert es mich, ob sie tanzt oder nicht? Das gilt mir gleich. Heut Nacht bin ich glücklich. Ich bin ausnehmend glücklich. Ich bin nie so glücklich gewesen … |
| |
| ERSTER SOLDAT: |
| Der Tetrarch blickt finster drein. Sieht er nicht finster drein? |
| |
| ZWEITER SOLDAT: |
| Ja, er sieht finster drein. |
| |
| HERODES: |
| Warum sollte ich nicht glücklich sein? Cäsar, der der Herr der Welt ist, Cäsar, der der Herr über alles ist, liebt mich gar sehr. Er hat mir höchst kostbare Geschenke übersandt. Auch hat er mir versprochen, den König von Cappadocien, der mein Feind ist, nach Rom vorzuladen. Kann sein, dass er ihn in Rom ans Kreuz schlagen lässt, denn er ist imstande, alles zu thun, wonach ihm der Sinn steht. Cäsar ist in Wahrheit ein Herr. Drum thue ich wohl daran, glücklich zu sein. Ich bin sehr glücklich, nie bin ich so glücklich gewesen. Nichts in der Welt kann mein Glück stören. |
| |
Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
(mächtig) | |
Er wird auf seinem Throne sitzen, er wird gekleidet sein in Scharlach und Purpur. Und der Engel des Herrn wird ihn darnieder schlagen. Er wird von den Würmern gefressen werden. | Er wird auf seinem Throne sitzen. Er wird gekleidet sein in Scharlach und Purpur. In seiner Hand wird er einen goldenen Becher halten, der voll ist seiner Lästerungen. Und der Engel des Herrn wird ihn darniederschlagen. Er wird von den Würmern gefressen werden. |
| |
| HERODIAS: |
| Du hörst, was er über dich sagt. Er sagt, du wirst von den Würmern gefressen werden. |
| |
| HERODES: |
| Er spricht nicht von mir. Er spricht nie gegen mich. Er spricht von dem König von Cappadocien, der mein Feind ist. Der wird von den Würmern gefressen werden. Ich bin es nicht. Nie hat er ein Wort gegen mich gesprochen, dieser Prophet, ausser, dass ich sündigte, als ich das Weib meines Bruders zum Weibe nahm. Kann sein, er hat recht. Denn in der That, du bist unfruchtbar. |
| |
| HERODIAS: |
| Ich bin unfruchtbar, ich? Das sagst du, du, der fortwährend meine Tochter ansieht, du, der sich an ihrem Tanze weiden möchte? Du sprichst wie ein Narr. Ich habe ein Kind geboren. Du hast kein Kind gezeugt, nein, nicht mit einer einzigen deiner Sklavinnen. An dir liegt es, nicht an mir! |
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| HERODES: |
| Still, Weib! Ich sage, du bist unfruchtbar. Du hast mir kein Kind geboren, und der Prophet sagt, dass unsere Ehe keine rechte Ehe ist. Er sagt, dass es eine Ehe der Blutschande ist, eine Ehe, die Unheil bringen wird … Ich fürchte, er hat recht; es ist mir sicher, dass er recht hat. Aber es ist nicht die Stunde, von diesen Dingen zu sprechen. Ich möchte glücklich sein heute. Wahrhaftig, ich bin glücklich. Es giebt nichts, was ich misse. |
| |
| HERODIAS: |
| Ich bin froh, dass du heut Nacht so gut gelaunt bist. Es kommt nicht oft vor bei dir. Aber es ist spät. Wir wollen hineingehen. Vergiss nicht, dass wir bei Sonnenaufgang zur Jagd gehen. Alle Ehren müssen Cäsars Gesandten erwiesen werden, nicht? |
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| ZWEITER SOLDAT: |
| Der Tetrarch blickt finster drein. |
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| ERSTER SOLDAT: |
| Ja, er blickt finster drein. |
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Herodes | HERODES: |
Salome, Salome, tanz für mich, ich bitte dich. Ich bin traurig heute Nacht, drum tanz für mich. Salome, tanz für mich! Wenn du für mich tanzest, kannst du von mir begehren, was du willst. Ich werde es dir geben. | Salome, Salome, tanz für mich. Ich bitte dich, tanz für mich. Ich bin traurig heut Nacht. Als ich hierher kam, bin ich in Blut getreten, und das ist ein böses Zeichen; auch hört’ ich in der Luft ein Rauschen von Flügeln, ein Rauschen von reisengrossen Flügeln. Ich weiss nicht, worauf das deuten mag … Ich bin traurig heut Nacht. Drum tanz’ für mich. Tanz für mich, Salome, ich bitte gar sehr. Wenn du für mich tanzest, kannst du von mir begehren, was du willst, ich werde es dir geben. Ja, tanz für mich, Salome, und was du immer von mir begehren magst, das will ich dir geben, und wär’s die Hälfte meines Königreichs. |
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Salome | SALOME |
(aufstehend) | (steht auf): |
Willst du mir wirklich alles geben, was ich von dir begehre, Tetrarch? | Willst du mir wirklich alles geben, was ich von dir begehre, Tetrarch? |
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Herodias | HERODIAS: |
Tanze nicht, meine Tochter! | Tanze nicht, meine Tochter! |
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Herodes | HERODES: |
Alles, alles, was du von mir begehren wirst, und wär’s die Hälfte meines Königreichs. | Alles, was du von mir begehren wirst, und wär’s die Hälfte meines Königreichs. |
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Salome | SALOME: |
Du schwörst es, Tetrarch? | Du schwörst es, Tetrarch? |
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Herodes | HERODES: |
Ich schwör es, Salome. | Ich schwöre es, Salome. |
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| HERODIAS: |
| Tanze nicht, meine Tochter! |
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Salome | SALOME: |
Wobei willst du das beschwören, Tetrarch? | Wobei willst du das beschwören, Tetrarch? |
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Herodes | HERODES: |
Bei meinem Leben, bei meiner Krone, bei meinen Göttern. | Bei meinem Leben, bei meiner Krone, bei meinen Göttern. Verlange, was du willst, ich will es dir geben, und wär’s die Hälfte meines Königreichs, wenn du nur für mich tanzen willst. O Salome, Salome, tanz für mich! |
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Herodias | |
Tanze nicht, meine Tochter! | |
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Herodes | |
O Salome, Salome, tanz für mich. | |
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Salome | SALOME: |
Du hast einen Eid geschworen, Tetrarch. | Du hast einen Eid geschworen, Tetrarch. |
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Herodes | HERODES: |
Ich habe einen Eid geschworen. | Ich habe einen Eid geschworen! |
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Herodias | HERODIAS: |
Meine Tochter, tanze nicht. | Meine Tochter, tanze nicht! |
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Herodes | HERODES: |
Und wärs die Hälfte meines Königreichs. Du wirst schön sein als Königin, unermesslich schön. (erschauernd) Ah, es ist kalt hier. Es weht ein eis’ger Wind, und ich höre … Warum höre ich in der Luft dieses Rauschen von Flügeln? Ah! Es ist doch so, als ob ein ungeheurer, schwarzer Vogel über der Terrasse schwebte? Warum kann ich ihn nicht sehn, diesen Vogel? Dieses Rauschen ist schrecklich. Es ist ein schneidender Wind. Aber nein, er ist nicht kalt, er ist heiss. Giesst mir Wasser über die Hände, gebt mir Schnee zu essen, macht mir den Mantel los. Schnell, schnell, macht mir den Mantel los! Doch nein! Lasst ihn! Dieser Kranz drückt mich. Diese Rosen sind wie Feuer. (Er reisst sich das Kranzgewinde ab und wirft es auf den Tisch.) Ah! Jetzt kann ich atmen. Jetzt bin ich glücklich – (matt) Willst du für mich tanzen, Salome? | Und wär’s die Hälfte meines Königreichs. Du wirst unermesslich schön sein als Königin, Salome, wenn es dir gefällt, die Hälfte meines Königreichs zu begehren. Wird sie nicht schön sein als Königin? Ah, es ist kalt hier! Es geht ein eisiger Wind, und ich höre … warum hör’ ich in der Luft dies Rauschen von Flügeln? Ah! Es ist doch so, als ob ein ungeheurer schwarzer Vogel über der Terrasse schwebte. Warum kann ich ihn nicht sehen, diesen Vogel? Das Rauschen seiner Flügel ist schrecklich. Der sausende Wind von diesen Flügelschlägen ist schrecklich. Es ist ein schneidender Wind. Aber nein, er ist nicht kalt, er ist heiss. Es ist zum Ersticken. Giesst mir Wasser über die Hände. Gebt mir Schnee zu essen. Macht mir den Mantel los! Schnell, schnell, macht mir den Mantel los! Doch nein, lasst ihn. Mein Kranz drückt mich, die Rosen meines Kranzes. Die Blumen sind wie Feuer. Sie haben mir die Stirn verbrannt. (Er reisst das Gewinde vom Kopf und wirft es auf den Tisch.) Ah! Jetzt kann ich athmen. Wie roth diese Rosenblätter sind! Sie sind wie Blutflecken auf einem Gewande. Doch lassen wir’s. Es ist thöricht, in allem, was man sieht, Bedeutung zu spüren. Es bringt zu viel Entsetzen ins Leben. Es wäre besser zu sagen, dass Blutflecken so lieblich wie Rosenblätter sind. Es wäre ferner besser zu sagen, dass … Aber wir wollen nicht davon sprechen. Ich bin jetzt glücklich. Ich bin über die Massen glücklich. Hab’ ich nicht das Recht, glücklich zu sein? Deine Tochter will für mich tanzen. Wirst du nicht für mich tanzen, Salome? Du hast versprochen, für mich zu tanzen. |
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Herodias | HERODIAS: |
Ich will nicht haben, dass sie tanze! | Ich will nicht haben, dass sie tanze. |
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Salome | SALOME: |
Ich will für dich tanzen. | Ich will für dich tanzen, Tetrach. |
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(Sklavinnen bringen Salben und die sieben Schleier und nehmen Salome die Sandalen ab.) | |
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| HERODES: |
| Du hörst, was deine Tochter sagt. Sie will für mich tanzen. Du thust recht, wenn du für mich tanzest, Salome. Und wenn du für mich getanzt hast, vergiss nicht, von mir zu begehren, was zu begehren dir in den Sinn kommen mag. Alles, was du verlangst, werde ich dir geben, und wär’s die Hälfte meines Königreichs. Ich habe es geschworen – oder nicht? |
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| SALOME: |
| Du hast es geschworen, Tetrarch! |
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| HERODES: |
| Und ich habe immer mein Wort gehalten. Ich bin keiner von Denen, die ihre Eide brechen. Ich verstehe mich nicht aufs Lügen. Ich bin der Sklave meines Worts, und mein Wort ist das Wort eines Königs. Der König von Cappadocien trug immer Lügen im Mund, aber er ist kein echter König. Er ist ein Wicht. Er schuldet mir auch Geld, das er nicht heimzahlt. Er hat sogar meine Gesandten beleidigt. Er hat Worte gesprochen, die kränkend waren. Aber Cäsar wird ihn ans Kreuz schlagen lassen, wenn er nach Rom kommt. Ich weiss, Cäsar wird ihn kreuzigen lassen. Und wenn er ihn nicht kreuzigen lässt, wird er doch sterben und von den Würmern gefressen werden. Der Prophet hat es prophezeit. Nun! Warum zögerst du, Salome? |
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| SALOME: |
| Ich warte, bis meine Sklavinnen mir Salben und die sieben Schleier bringen und die Sandalen von meinen Füssen lösen. |
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| SKLAVINNEN bringen Salben und die sieben Schleier und nehmen Salome die Sandalen ab. |
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| HERODES: |
| Ah, du wirst mit nackten Füssen tanzen! ’s ist gut! ’s ist gut! Deine kleinen Füsse werden wie weisse Tauben sein. Sie werden wie kleine weisse Blumen sein, die auf Bäumen tanzen … Nein, nein, sie wird auf Blut tanzen! Da auf dem Boden ist Blut vergossen! Sie soll nicht auf Blut tanzen! Es wäre ein böses Zeichen. |
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| HERODIAS: |
| Was kümmert es dich, ob sie auf Blut tanzt? Du hast tief genug darin gewatet … |
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| HERODES: |
| Was kümmert es mich? Ah, sieh den Mond an! Er ist roth geworden. Er ist roth geworden wie Blut. Ah, der Prophet hat wahr prophezeit. Er prophezeite, dass der Mond wie Blut werden würde. Hat er das nicht prophezeit? Ihr alle habt gehört, wie er es prophezeite. Und jetzt ist der Mond wie Blut geworden. Seht ihr es nicht? |
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| HERODIAS: |
| O ja, ich sehe es gut, und die Sterne fallen wie unreife Feigen, nicht? Und die Sonne wird finster wie ein schwarzes Tuch, und die Könige der Erde erzittern. Das wenigstens kann man sehen. Darin wenigstens hat der Prophet Recht behalten mit seinem Wort, denn fürwahr, die Könige der Erde zittern … Wir wollen hineingehen. Du bist krank. Sie werden in Rom sagen, dass du verrückt bist. Wir wollen hineingehen, sage ich. |
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Stimme des Jochanaan | DIE STIMME DES JOCHANAAN: |
Wer ist Der, der von Edom kommt, wer ist Der, der von Bozra kommt, dessen Kleid mit Purpur gefärbt ist, der in der Schönheit seiner Gewänder leuchtet, der mächtig in seiner Grösse wandelt, warum ist dein Kleid mit Scharlach gefleckt? | Wer ist Der, der von Edom kommt, wer ist Der, der von Bozra kommt, dessen Kleid mit Purpur gefärbt ist, der in der Schönheit seiner Gewänder leuchtet, der mächtig in seiner Grösse wandelt? Warum ist dein Kleid mit Scharlach gefleckt? |
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Herodias | HERODIAS: |
Wir wollen hineingehn. Die Stimme dieses Menschen macht mich wahnsinnig. (immer heftiger) Ich will nicht haben, dass meine Tochter tanzt, während er immer dazwischen schreit. Ich will nicht haben, dass sie tanzt, während du sie auf solche Art ansiehst. Mit einem Wort: ich will nicht haben, dass sie tanzt. | Wir wollen hineingehen. Die Stimme dieses Menschen macht mich wahnsinnig. Ich will nicht haben, dass meine Tochter tanzt, während er fortwährend dazwischenschreit. Ich will nicht, dass sie tanzt, während du sie auf solche Art ansiehst. Mit einem Wort, ich will nicht haben, dass sie tanzt. |
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Herodes | HERODES: |
Steh nicht auf, mein Weib, meine Königin. Es wird dir nichts helfen, ich gehe nicht hinein, bevor sie getanzt hat. Tanze, Salome, tanz für mich! | Steh nicht auf, mein Weib, meine Königin, es wird dir nichts helfen. Ich gehe nicht hinein, bevor sie getanzt hat. Tanze, Salome, tanze für mich! |
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Herodias | HERODIAS: |
Tanze nicht, meine Tochter! | Tanze nicht, meine Tochter! |
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Salome | SALOME: |
Ich bin bereit, Tetrarch. | Ich bin bereit, Tetrarch. |
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Salomes Tanz | |
(Die Musikanten beginnen einen wilden Tanz.) | |
(Salome noch bewegungslos) | |
(Jetzt richtet sich Salome hoch auf und gibt den Musikanten ein Zeichen, worauf der wilde Rhythmus sofort abgedämpft wird und in eine sanft wiegende Weise überleitet.) | |
(Salome tanzt den Tanz der sieben Schleier.) | SALOME tanzt den Tanz der sieben Schleier. |
(Salome scheint einen Augenblick zu ermatten, jetzt rafft sie sich wie neubeschwingt auf.) | |
(Salome verweilt einen Augenblick in visionärer Haltung an der Cisterne, in der Jochanaan gefangen gehalten wird, – dann stürzt sie vor und zu Herodes’ Füssen.) | |
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Herodes | HERODES: |
Ah! Herrlich! Wundervoll, wundervoll! (zu Herodias) Siehst du, sie hat für mich getanzt, deine Tochter. Komm her, Salome, komm her, du sollst deinen Lohn haben. Ich will dich königlich belohnen. Ich will dir alles geben, was dein Herz begehrt. Was willst du haben? Sprich! | Ah! Wundervoll! Wundervoll! Siehst du, sie hat für mich getanzt, deine Tochter. Komm her, Salome, komm her, du sollst deinen Lohn haben. Ah! Ich zahle Denen königlichen Preis, die mir zur Lust tanzen wollen. Ich will dich königlich belohnen. Ich will dir alles geben, was dein Herz begehrt. Was willst du haben? Sprich! |
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Salome | SALOME |
(süss) | (knieend): |
Ich möchte, dass sie mir gleich in einer Silberschüssel … | Ich möchte, dass sie mir gleich in einer Silberschüssel … |
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Herodes | HERODES |
| (lachend): |
In einer Silberschüssel – gewiss doch – in einer Silberschüssel … Sie ist reizend, nicht? Was ist’s, das du in einer Silberschüssel haben möchtest, o süsse, schöne Salome, du, die schöner ist als alle Töchter Judäas? Was sollen sie dir in einer Silberschüssel bringen? Sag es mir! Was es auch sein mag, du sollst es erhalten. Meine Reichtümer gehören dir. Was ist es, das du haben möchtest, Salome? | In einer Silberschüssel? Gewiss doch, in einer Silberschüssel! Sie ist reizend, nicht? Was ist es, das du in einer Silberschüssel haben möchtest, o süsse schöne Salome, du, die schöner ist als alle Töchter Judäas? Was sollen sie dir in einer Silberschüssel bringen? Sag es mir! Was es auch sein mag, du sollst es erhalten. Meine Reichtümer gehören dir. Was ist es, das du haben möchtest, Salome? |
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(Salome steht auf.) | |
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Salome | SALOME |
(lächelnd) | (steht auf): |
Den Kopf des Jochanaan. | Den Kopf des Jochanaan. |
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| HERODIAS: |
| Ah! Das sagst du gut, meine Tochter. |
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Herodes | HERODES: |
(fährt auf) | |
Nein, nein. | Nein, nein! |
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Herodias | HERODIAS: |
Ah! Das sagst du gut, meine Tochter, das sagst du gut! | Ah! Das sagst du gut, meine Tochter. |
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Herodes | HERODES: |
Nein, nein, Salome; das ist es nicht, was du begehrst. Hör’ nicht auf die Stimme deiner Mutter. Sie gab dir immer schlechten Rat. Achte nicht auf sie. | Nein, nein, Salome. Das ist es nicht, was du begehrst. Hör’ nicht auf die Stimme deiner Mutter. Sie hat dir immer schlechten Rath gegeben. Achte nicht auf sie. |
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Salome | SALOME: |
Ich achte nicht auf die Stimme meiner Mutter. Zu meiner eignen Lust will ich den Kopf des Jochanaan in einer Silberschüssel haben. Du hast einen Eid geschworen, Herodes. Du hast einen Eid geschworen, vergiss das nicht! | Ich achte nicht auf die Stimme meiner Mutter. Zu meiner eigenen Lust will ich den Kopf des Jochanaan in einer Silberschüssel haben. Du hast einen Eid geschworen, Herodes. Vergiss es nicht, du hast einen Eid geschworen! |
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Herodes | HERODES: |
(hastig) | |
Ich weiss, ich habe einen Eid geschworen. Ich weiss es wohl. Bei meinen Göttern habe ich geschworen. Aber ich beschwöre dich, Salome, verlange etwas andres von mir. Verlange die Hälfte meines Königreichs. Ich will sie dir geben. Aber verlange nicht von mir, was deine Lippen verlangten. | Ich weiss es. Ich habe einen Eid geschworen, bei meinen Göttern habe ich geschworen[.] Ich weiss es wohl. Aber ich beschwöre dich, Salome, verlange etwas anderes von mir. Verlange die Hälfte meines Königreichs von mir. Ich will sie dir geben. Aber verlange nicht von mir, was deine Lippen verlangt haben. |
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Salome | SALOME: |
(stark) | |
Ich verlange von dir den Kopf des Jochanaan. | Ich verlange von dir den Kopf des Jochanaan. |
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Herodes | HERODES: |
Nein, nein, ich will ihn dir nicht geben. | Nein, nein, ich will ihn dir nicht geben. |
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Salome | SALOME: |
Du hast einen Eid geschworen, Herodes. | Du hast einen Eid geschworen, Herodes. |
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Herodias | HERODIAS: |
Ja, du hast einen Eid geschworen. Alle haben es gehört. | Ja, du hast einen Eid geschworen. Alle haben es gehört. Du hast es vor allen geschworen. |
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Herodes | HERODES: |
Still, Weib, zu dir spreche ich nicht. | Still, Weib! Zu dir spreche ich nicht. |
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Herodias | HERODIAS: |
Meine Tochter hat recht daran getan, den Kopf des Jochanaan zu verlangen. Er hat mich mit Schimpf und Schande bedeckt. Man kann sehn, dass sie ihre Mutter liebt. Gib nicht nach, meine Tochter, gib nicht nach. Er hat einen Eid geschworen. | Meine Tochter hat wohl daran gethan, den Kopf des Jochanaan zu verlangen. Er hat mich mit Schimpf und Schande bedeckt. Er hat unsägliche Dinge gegen mich gesagt. Man kann sehen, dass sie ihre Mutter lieb hat. Gieb nicht nach, meine Tochter. Er hat einen Eid geschworen, er hat einen Eid geschworen. |
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Herodes | HERODES: |
Still, sprich nicht zu mir! Salome, ich beschwöre dich: Sei nicht trotzig. Sieh, ich habe dich immer lieb gehabt! Kann sein, ich habe dich zu lieb gehabt. Darum verlange das nicht von mir. Der Kopf eines Mannes, der vom Rumpf getrennt ist, ist ein übler Anblick. Hör’, was ich sage! Ich habe einen Smaragd. Er ist der schönste Smaragd der ganzen Welt. Den willst du haben, nicht wahr? Verlang’ ihn von mir, ich will ihn dir geben, den schönsten Smaragd. | Still, sprich nicht zu mir! … Salome, ich beschwöre dich, sei nicht trotzig. Ich bin immer gut zu dir gewesen. Ich habe dich immer lieb gehabt … Kann sein, ich habe dich zu lieb gehabt. Darum verlange das nicht von mir. Das ist etwas Schreckliches, etwas Grauenvolles, was du von mir verlangst. Sicher, ich glaube, du willst scherzen. Der Kopf eines Mannes, der vom Rumpf getrennt ist, das ist ein übler Anblick, nicht? Es ziemt sich nicht, dass die Augen eines Mädchens auf so etwas fallen. Was für eine Lust könntest du darin finden? Du könntest keine Lust darin finden. Nein, nein, das begehrst du nicht. Horch, was ich sage. Ich habe einen Smaragd, einen grossen Smaragd, einen runden, den Cäsars Freundin mir hergeschickt hat. Wenn du durch diesen Smaragd siehst, kannst du sehen, was weit weg vor sich geht. Cäsar selbst trägt solch einen Smaragd, wenn er in den Circus geht. Aber mein Smaragd ist der grössere. Ich weiss es, er ist der grössere. Er ist der grösste Smaragd in der ganzen Welt. Den willst du haben, nicht wahr? Verlange ihn von mir, ich werde ihn dir geben. |
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Salome | SALOME: |
Ich fordre den Kopf des Jochanaan. | Ich fordere den Kopf des Jochanaan. |
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Herodes | HERODES: |
Du hörst nicht zu, du hörst nicht zu. Lass mich zu dir reden, Salome! | Du hörst nicht zu. Du hörst nicht zu. Lass mich zu dir reden, Salome. |
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Salome | SALOME: |
Den Kopf des Jochanaan. | Den Kopf des Jochanaan. |
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Herodes | HERODES: |
Das sagst du nur, um mich zu quälen, weil ich dich so angeschaut habe. Deine Schönheit hat mich verwirrt. Oh! Oh! Bringt Wein! Mich dürstet. Salome, Salome, lass uns wie Freunde zueinander sein! Bedenk’ dich! Ah! Was wollt ich sagen? Was war’s? … Ah! Ich weiss es wieder! … Salome, du kennst meine weissen Pfauen, meine schönen, weissen Pfauen, die im Garten zwischen den Myrten wandeln. Ich will sie dir alle, alle geben. In der ganzen Welt lebt kein König, der solche Pfauen hat. Ich habe bloss hundert. Aber alle will ich dir geben. | Nein, nein, du möchtest das nicht haben. Du sagst das nur, um mich zu quälen, weil ich dich so angesehen habe und es den ganzen Abend nicht gelassen habe. Es ist wahr, ich habe dich angesehen und hab’s den ganzen Abend nicht gelassen. Deine Schönheit hat mich verwirrt. Deine Schönheit hat mich masslos verwirrt, und ich habe dich allzuviel angesehen. Aber ich will dich wahrhaftig nicht mehr ansehen. Man sollte gar nichts ansehen. Weder Dinge noch Menschen sollte man ansehen. Nur im Spiegel sieht es sich gut, denn Spiegel zeigen uns bloss Masken. O! o! bringt Wein! Mich dürstet! … Salome, Salome, lass uns wie Freunde zu einander sein. Bedenk’ dich! … Ah! was wollte ich sagen? Was war’s? Ah! ich weiss es wieder! … Salome – komm doch näher her zu mir, ich fürchte, du hörst sonst meine Worte nicht – Salome, du kennst meine weissen Pfauen, meine schönen weissen Pfauen, die im Garten zwischen den Myrten und den hohen Cypressenbäumen wandeln. Ihre Schnäbel sind mit Gold bemalt, und die Körner, die sie fressen, sind vergoldet, und ihre Füsse sind mit Purpur gefärbt. Wenn sie ihren Schrei ausstossen, kommt Regen, und der Mond zeigt sich am Himmelszelt, wenn sie ihr Rad entfalten. Zwei und zwei wandeln sie zwischen den Cypressenbäumen und den dunklen Myrten, und für jeden ist ein Sklave da, der ihn pflegt. Manchmal fliegen sie über die Bäume weg und zuweilen ruhen sie im Gras und rund um die Teiche. In der ganzen Welt giebt es keine so wunderbaren Vögel. Ich weiss, Cäsar selbst hat nicht so schöne Vögel, wie meine Vögel sind. Ich will dir fünfzig von meinen Pfauen geben. Sie werden dir folgen, wohin du gehen willst, und inmitten ihrer Schaar wirst du wie der Mond sein inmitten einer grossen, weissen Wolke … Ich will sie dir geben, alle. Ich habe bloss hundert, und in der ganzen Welt lebt kein König, der Pfauen hat, wie meine Pfauen sind. Aber ich will sie dir alle geben. Nur musst du mich von meinem Eid entbinden und musst nicht von mir verlangen, was deine Lippen von mir verlangt haben. |
| Er leert seinen Becher. |
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Salome | SALOME: |
Gib mir den Kopf des Jochanaan! | Gieb mir den Kopf des Jochanaan! |
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Herodias | HERODIAS: |
Gut gesagt, meine Tochter! (zu Herodes) Und du, du bist lächerlich mit deinen Pfauen. | Gut gesagt, meine Tochter! Und du, du bist lächerlich mit deinen Pfauen! |
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Herodes | HERODES: |
Still, Weib! Du kreischest wie ein Raubvogel. Deine Stimme peinigt mich. Still, sag’ ich dir. Salome, bedenk, was du tun willst. Es kann sein, dass der Mann von Gott gesandt ist. Er ist ein heilger Mann. Der Finger Gottes hat ihn berührt. Du möchtest nicht, dass mich ein Unheil trifft, Salome? Hör’ jetzt auf mich! | Still! Was kreischest du denn immer? Du kreischest wie ein Raubvogel. Du musst nicht so kreischen. Deine Stimme peinigt mich. Still, sag’ ich dir! … Salome, bedenke, was du thun willst. Es kann sein, dass der Mann von Gott gesandt ist. Er ist ein heiliger Mann. Der Finger Gottes hat ihn berührt. Gott hat schreckliche Worte in seinen Mund gelegt. Im Palaste wie in der Wüste ist immer Gott bei ihm … Es kann wenigstens sein, dass er bei ihm ist. Man kann es nicht sagen, aber es ist möglich, dass Gott bei ihm ist und ihm beisteht. Wenn er daher stirbt, kann mich vielleicht ein Unheil treffen. Er hat wirklich gesagt, an dem Tage, da er stirbt, wird irgend jemanden Unheil treffen. Wen sollte es treffen, wenn nicht mich? Denk’ daran, ich trat in Blut, als ich hierher kam. Und hörte ich nicht auch in der Luft ein Rauschen von Flügeln, ein Rauschen von ungeheuren Flügeln? Das sind schlimme Zeichen. Und es war noch anderes da. Ich bin sicher, es war noch anderes da, ich habe es nur nicht gesehen. Du möchtest nicht, dass mich ein Unheil trifft, Salome? Hör’ jetzt auf mich! |
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Salome | SALOME: |
Ich will den Kopf des Jochanaan. | Gieb mir den Kopf des Jochanaan! |
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Herodes | HERODES: |
(auffahrend) | |
Ach! Du willst nicht auf mich hören. Sei ruhig, Salome. Ich – siehst du, bin ruhig. Höre: (leise und heimlich) Ich habe an diesem Ort Juwelen versteckt, Juwelen, die selbst deine Mutter nie gesehen hat. Ich habe ein Halsband mit vier Reihen Perlen, Topase, gelb wie die Augen der Tiger. Topase, hellrot wie die Augen der Waldtaube, und grüne Topase, wie Katzenaugen. Ich habe Opale, die immer funkeln, mit einem Feuer, kalt wie Eis. Ich will sie dir alle geben, alle. (immer aufgeregter) Ich habe Chrysolithe und Berylle, Chrysoprase und Rubine. Ich habe Sardonyx- und Hyacinthsteine und Steine von Chalcedon. Ich will sie dir alle geben, alle und noch andre Dinge. Ich habe einen Krystall, in den zu schaun keinem Weibe vergönnt ist. In einem Perlenmutterkästchen habe ich drei wunderbare Türkise; wer sie an seiner Stirne trägt, kann Dinge sehn, die nicht wirklich sind. Es sind unbezahlbare Schätze. Was begehrst du sonst noch, Salome? Alles, was du verlangst, will ich dir geben, nur eines nicht. Nur nicht das Leben dieses einen Mannes. Ich will dir den Mantel des Hohenpriesters geben. Ich will dir den Vorhang des Allerheiligsten geben … | Ach! Du willst nicht auf mich hören. Sei ruhig. Ich, siehst Du, ich bin ruhig. Ich bin ganz und gar ruhig. Höre. Ich habe an diesem Ort Juwelen versteckt – Juwelen, die selbst deine Mutter nie gesehen hat; Juwelen, die wundervoll zu sehen sind. Ich habe ein Halsband mit vier Reihen Perlen. Sie sind wie Monde, die an silberne Strahlen gekettet sind. Ja, sie sind wie ein halbes Hundert Monde, die man in goldenem Netz gefangen hat. Auf der Elfenbeinbrust einer Königin haben sie geruht. Du sollst schön sein wie eine Königin, wenn du sie trägst. Ich habe zwei Sorten Amethyste; die einen sind wie dunkelschwarzer Wein, und die andern sind roth wie Wein, den man mit Wasser vermengt hat. Ich habe Topase, gelb wie die Augen der Tiger, und Topase, die sind hellroth wie die Augen einer Waldtaube, und grüne Topase, die sind wie Katzenaugen. Ich habe Opale, die immer funkeln, mit einem Feuer, das kalt wie Eis ist, Opale, die den Geist der Menschen traurig stimmen und die das Dunkel nicht ertragen können. Ich habe Onyxe gleich den Augäpfeln einer toten Frau. Ich habe Mondsteine, die ihre Farben wechseln, wenn der Mond wechselt, und erblassen, wenn sie die Sonne sehen. Ich habe Saphire so gross wie ein Ei und so blau wie blaue Blumen. Das Meer wogt in ihnen, und der Mond wandelt nie das Blau ihrer Wellen. Ich habe Chrysolithe und Berylle und Chrysoprase und Rubine, ich habe Sardonyx- und Hyacinthsteine und Steine von Chalcedon – und ich will sie dir alle geben, alle, und will noch andre Dinge dazuthun. Der König von Indien hat mir jetzt eben erst vier Fächer geschickt, die aus Papageifedern gefertigt sind, und der König von Numidien ein Gewand von Straussfedern. Ich habe einen Krystall, in den zu schauen keinem Weibe erlaubt ist, und junge Männer dürfen ihn nur betrachten, wenn sie vorher mit Ruthen gestrichen worden. In einem Perlmutterkästchen habe ich drei wunderbare Türkise. Wer sie an seiner Stirne trägt, kann Dinge schauen, die nicht wirklich sind, und wer sie in der Hand trägt, kann einer Frau die Fruchtbarkeit benehmen. Das sind grosse Schätze. Es sind unbezahlbare Schätze. Aber das ist nicht alles. In einem Kästchen aus Ebenholz habe ich zwei Becher aus Bernstein, die sind wie Aepfel von reinem Gold. Wenn ein Feind Gift in diese Becher giesst, werden sie Aepfel von Silber. In einem Kästchen, das mit Bernstein eingelegt ist, habe ich Sandalen, die mit Glas eingelegt sind. Ich habe Mäntel, die man aus dem Lande der Serer gebracht hat, und Armspangen, rundum mit Karfunkeln und Achaten besetzt, die aus der Stadt Euphrates kommen … Was begehrst du noch sonst, Salome? Sage mir, was du begehrst, ich will es dir geben. Alles, was du verlangst, will ich dir geben – nur Eines nicht. Ich will dir alles geben, was mein ist – nur nicht das Leben dieses einen Mannes. Ich will dir den Mantel des Hohepriesters geben. Ich will dir den Vorhang des Allerheiligsten geben … |
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Die Juden | DIE JUDEN: |
Oh, oh, oh! | Oh! Oh! |
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Salome | SALOME: |
(wild) | |
Gib mir den Kopf des Jochanaan! | Gieb mir den Kopf des Jochanaan! |
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(Herodes sinkt verzweifelt auf seinen Sitz zurück.) | |
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Herodes | HERODES |
(matt) | (sinkt auf seinen Sitz zurück): |
Man soll ihr geben, was sie verlangt! Sie ist in Wahrheit ihrer Mutter Kind. | Man soll ihr geben, was sie verlangt! Sie ist in Wahrheit ihrer Mutter Kind! |
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(Herodias zieht dem Tetrarchen den Todesring vom Finger und gibt ihn dem ersten Soldaten, der ihn auf der Stelle dem Henker überbringt.) | DER ERSTE SOLDAT tritt näher. HERODIAS zieht dem TETRARCHEN den Todesring vom Finger und giebt ihn dem Soldaten, der ihn auf der Stelle dem Henker überbringt. Der Henker sieht erschrocken drein. |
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Herodes | HERODES: |
Wer hat meinen Ring genommen? | Wer hat meinen Ring genommen? Ich hatte einen Ring an der rechten Hand. Wer hat meinen Wein getrunken? Es war Wein in meinem Becher. Er war mit Wein gefüllt. Es hat ihn jemand ausgetrunken! O! gewiss wird Unheil über Einen kommen. (Der Henker geht in die Cisterne hinunter.) O! warum habe ich einen Eid geschworen? Von jetzt ab soll kein König mehr einen Eid schwören. Wenn er ihn nicht hält, ist es schrecklich, und wenn er ihn hält, ist es auch schrecklich. |
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(Der Henker geht in die Cisterne hinab.) | |
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Herodes | |
Ich hatte einen Ring an meiner rechten Hand. Wer hat meinen Wein getrunken? Es war Wein in meinem Becher. Er war mit Wein gefüllt. Es hat ihn jemand ausgetrunken. (leise) Oh! Gewiss wird Unheil über einen kommen. | |
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Herodias | HERODIAS: |
Meine Tochter hat recht getan! | Meine Tochter hat recht gethan! |
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Herodes | HERODES: |
Ich bin sicher, es wird ein Unheil geschehn. | Ich bin sicher, es wird ein Unheil geschehen. |
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(Salome an der Cisterne lauschend) | |
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Salome | SALOME |
| (lehnt sich über die Cisterne und horcht): |
Es ist kein Laut zu vernehmen. Ich höre nichts. Warum schreit er nicht, der Mann? Ah! Wenn einer mich zu töten käme, ich würde schreien, ich würde mich wehren, ich würde es nicht dulden! … Schlag’ zu, schlag’ zu, Naaman, schlag’ zu, sag’ ich dir … Nein, ich höre nichts. Es ist eine schreckliche Stille! Ah! Es ist etwas zu Boden gefallen. Ich hörte etwas fallen. Es war das Schwert des Henkers. Er hat Angst, dieser Sklave. Er hat das Schwert fallen lassen! Er traut sich nicht, ihn zu töten. Er ist eine Memme, dieser Sklave. Schickt Soldaten hin! (zum Pagen) Komm hierher, du warst der Freund dieses Toten, nicht? Wohlan, ich sage dir: es sind noch nicht genug Tote. Geh zu den Soldaten und befiehl ihnen, hinabzusteigen und mir zu holen, was ich verlange, was der Tetrarch mir versprochen hat, was mein ist! Hierher, ihr Soldaten, geht ihr in die Cisterne hinunter und holt mir den Kopf des Mannes! (schreiend) Tetrarch, Tetrarch, befiehl deinen Soldaten, dass sie mir den Kopf des Jochanaan holen! | Es ist kein Laut zu vernehmen. Ich höre nichts. Warum schreit er nicht, der Mann? Ah! wenn einer mich zu töten käme, ich würde schreien, ich würde mich wehren, ich würde es nicht dulden … Schlag’ zu, schlag’ zu, Naaman, schlag’ zu, sag’ ich dir … Nein, ich höre nichts. Es ist alles still, eine schreckliche Stille. Ah! es ist etwas zu Boden gefallen. Ich hörte etwas fallen. Es war das Schwert des Henkers. Er hat Angst, dieser Sklave. Er hat das Schwert fallen lassen. Er traut sich nicht, ihn zu töten. Er ist eine Memme, dieser Sklave! Schickt Soldaten hin. (Sie sieht den PAGEN der Herodias und redet ihn an.) Komm hierher. Du warst der Freund des Toten, nicht? Wohlan, ich sage dir, es sind noch nicht genug Tote. Geh zu den Soldaten und befiehl ihnen, hinabzusteigen und mir zu holen, was ich verlange, was mir der Tetrarch versprochen hat, was mein ist. (Der Page weicht zurück, sie wendet sich den SOLDATEN zu.) Hierher, ihr Soldaten! Geht ihr in diese Cisterne hinunter und holt mir den Kopf des Mannes. Tetrarch, Tetrarch, befiehl deinen Soldaten, dass sie mir den Kopf des Jochanaan holen! |
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(Ein riesengrosser, schwarzer Arm, der Arm des Henkers, streckt sich aus der Cisterne heraus, auf einem silbernen Schild den Kopf des Jochanaan haltend, Salome ergreift ihn.) | Ein riesengrosser schwarzer Arm, der Arm des Henkers, streckt sich aus der Cisterne heraus, auf einem silbernen Schild den Kopf des Jochanaan haltend. SALOME greift darnach. HERODES verhüllt sein Gesicht mit dem Mantel. HERODIAS fächelt sich zu und lächelt. Die NAZARENER sinken in die Knie und beginnen zu beten. |
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Salome | SALOME: |
Ah! Du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen, Jochanaan. Wohl, ich werde ihn jetzt küssen! Ich will mit meinen Zähnen hineinbeissen, wie man in eine reife Frucht beissen mag. Ja, ich will ihn jetzt küssen, deinen Mund, Jochanaan. Ich hab’ es gesagt. Hab’ ich’s nicht gesagt? Ja, ich hab’ es gesagt. Ah! Ah! Ich will ihn jetzt küssen … Aber warum siehst du mich nicht an, Jochanaan? Deine Augen, die so schrecklich waren, so voller Wut und Verachtung, sind jetzt geschlossen. Warum sind sie geschlossen? Öffne doch die Augen, erhebe deine Lider, Jochanaan! Warum siehst du mich nicht an? Hast du Angst vor mir, Jochanaan, dass du mich nicht ansehen willst? Und deine Zunge, sie spricht kein Wort, Jochanaan, diese Scharlachnatter, die ihren Geifer gegen mich spie. Es ist seltsam, nicht? Wie kommt es, dass diese rote Natter sich nicht mehr rührt? Du sprachst böse Worte gegen mich, gegen mich, Salome, die Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa. Nun wohl! Ich lebe noch, aber du bist tot, und dein Kopf, dein Kopf gehört mir. Ich kann mit ihm tun, was ich will. Ich kann ihn den Hunden vorwerfen und den Vögeln der Luft. Was die Hunde übrig lassen, sollen die Vögel der Luft verzehren … Ah! Ah! Jochanaan, Jochanaan, du warst schön. Dein Leib war eine Elfenbeinsäule auf silbernen Füssen. Er war ein Garten voller Tauben in der Silberlilien Glanz. Nichts in der Welt war so weiss wie dein Leib. Nichts in der Welt war so schwarz wie dein Haar. In der ganzen Welt war nichts so rot wie dein Mund. Deine Stimme war ein Weihrauchgefäss, und wenn ich dich ansah, hörte ich geheimnissvolle [sic] Musik … | Ah! du wolltest mich deinen Mund nicht küssen lassen, Jochanaan. Wohl! Ich will ihn jetzt küssen. Ich will mit meinen Zähnen hineinbeissen, wie man in eine reife Frucht beissen mag. Ja, ich will ihn küssen, deinen Mund, Jochanaan. Ich hab’ es gesagt; hab’ ich’s nicht gesagt? Ich hab’ es gesagt. Ah! ich will ihn jetzt küssen … Aber warum siehst du mich nicht an, Jochanaan? Deine Augen, die so schrecklich waren, so voller Wuth und Verachtung, sind jetzt geschlossen. Warum sind sie geschlossen? Öffne doch deine Augen! Erhebe deine Lider, Jochanaan! Warum siehst du mich nicht an? Hast du Angst vor mir, Jochanaan, dass du mich nicht ansehen willst? … Und deine Zunge, die wie eine rothe, giftsprühende Schlange war, sie bewegt sich nicht mehr, sie spricht kein Wort, Jochanaan, diese Scharlachnatter, die ihren Geifer auf mich spie. Es ist seltsam, nicht? Wie kommt es, dass die rothe Natter sich nicht mehr rührt? … Du wolltest mich nicht haben, Jochanaan! Du wiesest mich von dir. Du sprachst böse Worte gegen mich. Du benahmst dich gegen mich wie gegen eine Hure, wie gegen ein geiles Weib, gegen mich, Salome, die Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa! Nun wohl, ich lebe noch, aber du bist tot, und dein Kopf gehört mir. Ich kann mit ihm thun, was ich will. Ich kann ihn den Hunden vorwerfen und den Vögeln der Luft. Was die Hunde übrig lassen, sollen die Vögel der Luft verzehren … Ah! Jochanaan, Jochanaan, du warst der Mann, den ich allein von allen Männern liebte! Alle anderen Männer waren mir verhasst. Doch du warst schön! Dein Leib war eine Elfenbeinsäule auf silbernen Füssen. Er war ein Garten voller Tauben und Silberlilien. Er war ein silberner Thurm, mit Elfenbeinschilden gedeckt. Nichts in der Welt war so weiss wie dein Leib. Nichts in der Welt war so schwarz wie dein Haar. In der ganzen Welt war nichts so roth wie dein Mund. Deine Stimme war ein Weihrauchgefäss, das seltene Düfte verbreitete, und wenn ich dich ansah, hörte ich geheimnisvolle Musik. |
(Salome in den Anblick von Jochanaans Haupt versunken) | |
Oh! Warum hast du mich nicht angesehn, Jochanaan? Du legtest über deine Augen die Binde Eines, der seinen Gott schauen wollte. Wohl! Du hast deinen Gott gesehn, Jochanaan, aber mich, mich, mich hast du nie gesehn. Hättest du mich gesehn, du hättest mich geliebt! Ich dürste nach deiner Schönheit. Ich hungre nach deinem Leib. Nicht Wein noch Äpfel können mein Verlangen stillen … Was soll ich jetzt tun, Jochanaan? Nicht die Fluten, noch die grossen Wasser können dieses brünstige Begehren löschen … Oh! Warum sahst du mich nicht an? Hättest du mich angesehn, du hättest mich geliebt. Ich weiss es wohl, du hättest mich geliebt. Und das Geheimnis der Liebe ist grösser als das Geheimnis des Todes … | O! warum hast du mich nicht angesehen, Jochanaan! Mit deinen Händen als Mantel und mit dem Mantel deiner Lästerworte verhülltest du dein Gesicht. Du legtest über deine Augen die Binde Eines, der seinen Gott schauen wollte. Wohl, du hast deinen Gott gesehen, Jochanaan, aber mich, mich, mich hast du nie gesehen! Hättest du mich gesehen, so hättest du mich geliebt! Ich sah dich und ich liebte dich! O, wie liebte ich dich! Ich liebe dich noch, Jochanaan! Ich liebe nur dich … Ich dürste nach deiner Schönheit; ich hungre nach deinem Leib; nicht Wein noch Aepfel können mein Verlangen stillen. Was soll ich jetzt thun, Jochanaan? Nicht die Fluten, noch die grossen Wasser können dieses brünstige Begehren löschen. Ich war eine Fürstin, und du verachtetest mich! Ich war eine Jungfrau, und du nahmst mir meine Keuschheit. Ich war rein und züchtig, und du hast Feuer in meine Adern gegossen … Ah! Ah! warum sahst du mich nicht an? Hättest du mich angesehen, du hättest mich geliebt. Ich weiss es wohl, du hättest mich geliebt, und das Geheimniss [sic] der Liebe ist grösser als das Geheimniss [sic] des Todes … |
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Herodes | HERODES: |
(leise zu Herodias) | |
Sie ist ein Ungeheuer, deine Tochter. Ich sage dir, sie ist ein Ungeheuer! | Sie ist ein Ungeheuer, deine Tochter; ich sage dir, sie ist ein Ungeheuer. In Wahrheit, was sie gethan hat, ist ein grosses Verbrechen. Mir ist gewiss, es ist ein Verbrechen gegen einen unbekannten Gott. |
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Herodias | HERODIAS: |
(stark) | |
Meine Tochter hat recht getan. Ich möchte jetzt hierbleiben. | Ich bin ganz zufrieden mit meiner Tochter. Sie hat recht gethan. Und ich möchte jetzt hier bleiben. |
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Herodes | HERODES |
| (steht auf): |
Ah! Da spricht meines Bruders Weib. (schwächer) Komm, ich will nicht an diesem Orte bleiben. (heftig) Komm, sag’ ich dir. Sicher, es wird Schreckliches geschehn. Wir wollen uns im Palast verbergen, Herodias, ich fange an, zu erzittern … | Ah! da spricht meines Bruders Weib! Komm! Ich will nicht an diesem Orte bleiben. Komm, sag’ ich dir! Sicher, es wird Schreckliches geschehen. |
(Der Mond verschwindet.) | |
(auffahrend) Manasseh, Issachar, Ozias, löscht die Fackeln aus. Verbergt den Mond, verbergt die Sterne! | Mannaseh, Issachar, Ozias, löscht die Fackeln aus. Ich will all die Dinge nicht sehen, ich will nicht leiden, dass all die Dinge mich sehen. Löscht die Fackeln aus! Verbergt den Mond! Verbergt die Sterne! Wir wollen uns selber im Palast verbergen, Herodias. Ich fange an zu erzittern. |
(Es wird ganz dunkel.) | |
Es wird Schreckliches geschehn … | |
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| Die Sklaven löschen die Fackeln aus. Die Sterne verschwinden. Eine grosse Wolke zieht über den Mond und verhüllt ihn völlig. Die Bühne wird ganz dunkel. Der Tetrarch beginnt die Treppe hinaufzusteigen. |
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Salome | DIE STIMME DER SALOME: |
(matt) | |
Ah! Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan. Ah! Ich habe ihn geküsst, deinen Mund, es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen – Hat es nach Blut geschmeckt? Nein! Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe … Sie sagen, dass die Liebe bitter schmecke … Allein was tut’s? Was tut’s? Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan. Ich habe ihn geküsst, deinen Mund. | Ah, ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan; ich hab’ ihn geküsst, deinen Mund. Es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen. Hat es nach Blut geschmeckt? … Nein; doch schmeckte es vielleicht nach Liebe … Sie sagen, dass die Liebe bitter schmecke … Doch was thut’s, was thut’s? Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan, ich hab’ ihn geküsst, deinen Mund! |
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(Der Mond bricht wieder hervor und beleuchtet Salome.) | Ein Strahl des Mondlichts fällt auf Salome und beleuchtet sie. |
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Herodes | HERODES |
(sich umwendend) | (wendet sich um und erblickt Salome): |
Man töte dieses Weib! | Man töte dieses Weib! |
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(Die Soldaten stürzen sich auf Salome und begraben sie unter ihren Schilden.) | (Die SOLDATEN stürzen vor und zermalmen SALOME, die Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa, unter ihren Schilden). |
(Der Vorhang fällt schnell.) | |