Edierter Liedtext | Textvorlage bei Komposition |
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Spielmann und Zither | Spielmann und Zither. |
(Theodor Körner) | [Theodor Körner] |
Der Spielmann saß am Felsen | Der Spielmann saß am Felsen |
und blickte hinunter in’s Meer, | Und blickte hinunter in’s Meer, |
und sah die Wogen sich wälzen | Und sah die Wogen sich wälzen, |
und fluthen um sich her. | Und fluthen hin und her. |
Die Zither lag zur Seite, | Die Zither lag zur Seite, |
die Luft war rein und mild, | Die Luft war rein und mild; |
und wie aus ferner Weite | Und wie aus ferner Weite |
kam ihm manch liebes Bild. | Kam ihm manch liebes Bild. |
Kam auch der Schlummer treulich, | Kam auch der Schlummer treulich, |
spielt’ um das Silberhaar, | Spielt’ um das Silberhaar, |
und schloß so still und heilig | Und schloß so still und heilig |
das müde Augenpaar. | Das müde Augenpaar. |
Und mit dem Kreis der Träume | Und mit dem Kreis der Träume |
kam Jugendlust herauf, | Kam Jugendlust herauf, |
und viel zerknickte Keime | Und viel zerknickte Keime |
blühten lebendig auf. | Blühten lebendig auf. |
Und alte schöne Stunden | Und alte schöne Stunden |
wurden ihm wieder neu, | Wurden ihm wieder neu, |
als hätt’ er Liebchen gefunden | Als hätt’ er Liebchen gefunden, |
und Liebchen wär’ ihm treu! | Und Liebchen wär’ ihm treu. |
Da faßt’ ein plötzlich Grausen | Da faßt’ ein plötzlich Grausen |
ihn wie mit Sturmesweh’n, | Ihn wie mit Sturmesweh’n, |
und Wogen hört’ er brausen, | Und Wogen hört’ er brausen, |
sah Liebchen untergeh’n. | Sah Liebchen untergeh’n. – |
Und jetzt aus seinen Träumen | Und jetzt, aus seinen Träumen |
der Spielmann schnell erwacht | Der Spielmann schnell erwacht |
und sieht die Wogen schäumen | Und sieht die Wogen schäumen, |
und sieht der Wellen Nacht, | Und sieht der Wellen Nacht. |
und sieht die Wogen schäumen | |
und sieht der Wellen Nacht. | |
Und hört die Winde pfeifen | Und hört die Winde pfeifen |
und stürmen um sich her, | Und stürmen um sich her, |
thät nach der Zither greifen, | Thät nach der Zither greifen, |
fand keine Zither mehr. | Fand keine Zither mehr. |
Die Zither schwimmt in den Wellen, | Die Zither schwimmt in den Wellen, |
der Sturm riß sie hinab, | Der Sturm riß sie hinab, |
und seine Thränen quellen | Und seine Thränen quellen |
bei seiner Liebsten Grab. | Bei seiner Liebsten Grab. |
Da wird’s ihm, als ob sie riefe, | Da wird’s ihm, als ob sie riefe, |
als klängen die Saiten an, | Als klängen die Saiten an; |
da ward’s ihm, als ob sie riefe, | |
als klängen die Saiten an. | |
Und er stürzt sich hinab in die Tiefe | Und er stürzt sich hinab in die Tiefe |
und bricht durch die Wellen sich Bahn, | Und bricht durch die Wellen sich Bahn. |
und er stürzt sich hinab in die Tiefe | |
und bricht durch die Wellen sich Bahn. | |
Und von weitem sieht er sie blinken | Und von Weitem schon sieht er sie blinken, |
und kämpft sich zu ihr her, | Und kämpft sich zu ihr her, |
und hält sie empor, und hält sie empor; dann versinken, dann versinken | Und hält sie empor; dann versinken |
so Zither wie Spielmann in’s Meer. | So Zither wie Spielmann in’s Meer. |
relevant für die veröffentlichten Bände: II/1 Jugendlieder