Dokumentation Gesangstexte
Spielmann und Zither

relevant für die veröffentlichten Bände: II/1 Jugendlieder
Edierter LiedtextTextvorlage bei Komposition
Spielmann und ZitherSpielmann und Zither.
Der Spielmann saß am FelsenDer Spielmann saß am Felsen
und blickte hinunter in’s Meer, Und blickte hinunter in’s Meer,
und sah die Wogen sich wälzenUnd sah die Wogen sich wälzen,
und fluthen um sich her. Und fluthen hin und her.
Die Zither lag zur Seite,Die Zither lag zur Seite,
die Luft war rein und mild, Die Luft war rein und mild;
und wie aus ferner WeiteUnd wie aus ferner Weite
kam ihm manch liebes Bild. Kam ihm manch liebes Bild.
Kam auch der Schlummer treulich,Kam auch der Schlummer treulich,
spielt’ um das Silberhaar, Spielt’ um das Silberhaar,
und schloß so still und heiligUnd schloß so still und heilig
das müde Augenpaar. Das müde Augenpaar.
Und mit dem Kreis der TräumeUnd mit dem Kreis der Träume
kam Jugendlust herauf, Kam Jugendlust herauf,
und viel zerknickte KeimeUnd viel zerknickte Keime
blühten lebendig auf. Blühten lebendig auf.
Und alte schöne StundenUnd alte schöne Stunden
wurden ihm wieder neu, Wurden ihm wieder neu,
als hätt’ er Liebchen gefundenAls hätt’ er Liebchen gefunden,
und Liebchen wär’ ihm treu! Und Liebchen wär’ ihm treu.
Da faßt’ ein plötzlich GrausenDa faßt’ ein plötzlich Grausen
ihn wie mit Sturmesweh’n, Ihn wie mit Sturmesweh’n,
und Wogen hört’ er brausen,Und Wogen hört’ er brausen,
sah Liebchen untergeh’n. Sah Liebchen untergeh’n.
Und jetzt aus seinen TräumenUnd jetzt, aus seinen Träumen
der Spielmann schnell erwacht Der Spielmann schnell erwacht
und sieht die Wogen schäumenUnd sieht die Wogen schäumen,
und sieht der Wellen Nacht, Und sieht der Wellen Nacht.
und sieht die Wogen schäumen
und sieht der Wellen Nacht.
Und hört die Winde pfeifenUnd hört die Winde pfeifen
und stürmen um sich her, Und stürmen um sich her,
thät nach der Zither greifen,Thät nach der Zither greifen,
fand keine Zither mehr. Fand keine Zither mehr.
Die Zither schwimmt in den Wellen,Die Zither schwimmt in den Wellen,
der Sturm riß sie hinab, Der Sturm riß sie hinab,
und seine Thränen quellenUnd seine Thränen quellen
bei seiner Liebsten Grab. Bei seiner Liebsten Grab.
Da wird’s ihm, als ob sie riefe,Da wird’s ihm, als ob sie riefe,
als klängen die Saiten an, Als klängen die Saiten an;
da ward’s ihm, als ob sie riefe,
als klängen die Saiten an.
Und er stürzt sich hinab in die TiefeUnd er stürzt sich hinab in die Tiefe
und bricht durch die Wellen sich Bahn, Und bricht durch die Wellen sich Bahn.
und er stürzt sich hinab in die Tiefe
und bricht durch die Wellen sich Bahn.
Und von weitem sieht er sie blinkenUnd von Weitem schon sieht er sie blinken,
und kämpft sich zu ihr her, Und kämpft sich zu ihr her,
und hält sie empor, und hält sie empor; dann versinken, dann versinkenUnd hält sie empor; dann versinken
so Zither wie Spielmann in’s Meer. So Zither wie Spielmann in’s Meer.
verantwortlich für diesen Datensatz: Andreas Pernpeintner

Quellennachweis

Edierter Liedtext
Richard Strauss: Jugendlieder mit Klavierbegleitung, hrsg. von Andreas Pernpeintner und Sebastian Bolz, Wien: Verlag Dr. Richard Strauss 2024 (= Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe, II/1)
Textvorlage bei Komposition
Theodor Körner’s sämmtliche Werke, Erster Band, Achte Auflage, Berlin 1873, G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, S. 178 f. (Handexemplar Richard-Strauss-Archiv)

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/t10075 (Version 2024‑11‑07).