Edierter Liedtext | Textvorlage bei Komposition |
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Lust und Qual | Lust und Qual. |
(Johann Wolfgang v. Goethe) | [Johann Wolfgang v. Goethe] |
Knabe saß ich, Fischerknabe, | Knabe saß ich, Fischerknabe, |
auf dem schwarzen Fels im Meer; | Auf dem schwarzen Fels im Meer, |
und, bereitend falsche Gabe, | Und, bereitend falsche Gabe, |
sang ich lauschend rings umher. | Sang ich lauschend rings umher. |
Angel schwebte lockend nieder, | Angel schwebte lockend nieder; |
gleich ein Fischlein streift und schnappt. | Gleich ein Fischlein streift und schnappt, |
Schadenfrohe Schelmenlieder | Schadenfrohe Schelmenlieder – |
und das Fischlein war ertappt, | Und das Fischlein war ertappt. |
schadenfrohe Schelmenlieder | |
und das Fischlein war ertappt. | |
Ach! am Ufer, durch die Fluren, | Ach! am Ufer, durch die Fluren, |
ins Geklüfte tief zum Hain; | Ins Geklüfte tief zum Hain, |
folgt ich einer Sohle Spuren, | Folgt’ ich einer Sohle Spuren, |
und die Hirtin war allein. | Und die Hirtin war allein. |
Blicke sinken, Worte stocken! – | Blicke sinken, Worte stocken! – |
Wie ein Taschenmesser schnappt, | Wie ein Taschenmesser schnappt, |
faßte sie mich in die Locken | Faßte sie mich in die Locken, |
und das Bübchen war ertappt, | Und das Bübchen war ertappt. |
faßte sie mich in die Locken | |
und das Bübchen war ertappt. | |
Weiß doch Gott, mit welchem Hirten | Weiß doch Gott, mit welchem Hirten |
sie aufs neue sich ergeht; | Sie aufs neue sich ergeht! |
muß ich in das Meer mich gürten, | Muß ich in das Meer mich gürten, |
wie es sauset, wie es weht. | Wie es sauset, wie es weht. |
Wenn mich oft im Netze jammert | Wenn mich oft im Netze jammert |
das Gewimmel groß und klein, | Das Gewimmel groß und klein, |
immer möcht ich noch umklammert | Immer möcht’ ich noch umklammert, |
noch von ihren Armen sein, | Noch von ihren Armen seyn! |
immer möcht ich noch umklammert | |
noch von ihren Armen sein. |
relevant für die veröffentlichten Bände: II/1 Jugendlieder