Gustav Brecher
Jungfrauental 26.
Verehrter Meister!
Endlich ist Luft, und Elektra zunächst für den 26. d. M. wieder angesetzt worden, wobei wir Ihre jetzt von Fürstner erhaltenen Sprünge benützen wollen. Gern hätte ich auch schon Salome wieder herausgebracht[,] aber Ring[,] Tristan & Meistersinger[,] die sämtlich wegen größerer Besetzungsänderungen und der bisherigen reichlichen Novitäten in dieser Saison noch gar nicht waren, müssen bis zum Weihnachtsmonat einmal an die Reihe kommen und verlegen daher vorläufig den Weg. Ich erhoffe sehr (unter Beimischung von Beklommenheit) die Möglichkeit Ihrer Anwesenheit zum 26t[en]. Das Orchester kann natürlich nach der Ihnen jetzt von Berlin gewohnten Ausführung keinen zu großen Genuss bedeuten, destomehr aber[,] wie ich glaube, die Walker, die übrigens jüngst als eine der Elektra-Vertreterinnen beim Münchener Strauß-Fest publiziert war, ohne sonst Etwas darüber gehört zu haben; es dürfte wohl auch eine Ente sein!
Darf ich noch [sic] Sie daran erinnern[,] daß Sie eine Zeile der Empfehlung für Herrn von Strauss an Bachur schreiben wollten? Ich wäre auch meinerseits [2r] Ihnen dankbar und habe mit Absicht selbst noch Nichts davon erwähnt, auch um der schlagenderen Wirkung willen.
Sollte Ihre Anwesenheit zum 26. unmöglich sein, könnten wir jetzt noch diese Aufführung um 1–2 Tage verlegen und bäte um eine kurze Weisung hierüber in den nächsten Tagen.
Und noch eine Anfrage: Wann und wo erscheint Ihre Trompetenstimme für das Bach-Concert?
In wahrer Verehrung stets Ihr ganz ergebener
Gust. Brecher.