DR. RICHARD STRAUSS
DEN 13.9.30
Lieber Herr Örtel!
Wegen Erkrankung der Frau Raijdl verschiebt sich meine Dresdner Reise um circa 8–10 Tage u. ich bin inzwischen hiehergefahren [sic].
Einem großen Verlag, der sich um Idomeneo beworben hatte, ließ ich folgende Bedingungen stellen!
Honorar | 20.000 Mark |
Tantième | 6 % für die Bearbeiter, |
1 % darüber für den Verleger, |
Materialpreis für die ganz großen Bühnen nicht über 3000 Mark,
[Seitenwechsel] die mittleren Bühnen wie Frankfurt, Stuttgart nicht über 1000 Mark,
Leihgebühren jährlich nicht über 500 Mark.
Wiener Aufführung im Januar vorläufig im Manuscript, für den Fall, daß sich Änderungen als notwendig erweisen, vorläufig nur provisorisch zum Studium für die Sänger einige Klavierauszüge (etwa 10) drucken!
Überraschender Weise [sic] hat der bewußte Verlag telegrafisch sofort obige Bedingungen glatt acceptiert u. erwartet baldige [Seitenwechsel] Zusage! Da Sie im Juni, wenn auch zögernd[,] ebenfalls auf Idomeneo zu reflektieren schienen, halte ich es für meine Pflicht, Ihnen auf das Werk die Vorhand zu lassen u. bitte ebenfalls um telegrafischen Bescheid, ob Sie unter den gleichen Bedingungen den Idomeneo erwerben wollen.
Die Einnahmen werden zwischen mir u. Dr Wallerstein, dessen Textbearbeitung wirklich ausgezeichnet ist, geteilt. Meine Arbeit ist fertig, die Partitur wird im Oktober vollendet sein.
Mit besten Grüßen u. Genesungswünschen für den erkrankten Herrn Fürstner
Ihr stets ergeben [sic]
DRichardStrauss.