Deutsche Reichspost
Postkarte
An
Herrn Franz Strauss
k. Professor
in München
Wohnung (Straße und Hausnummer) Neuhauserstrasse 11/3
Lieber Papa!
Mein Telegram̅ habt ihr hoffentlich erhalten, der Erfolg war sehr schön, ich mußte mich dreimal von meiner Loge aus verbeugen. Die gesam̅te Kritik erkennt die Bedeutung des Werkes; wenn’s auch sehr wenige wirklich verstanden haben, sprechen sie doch alle mit äußerstem Respect. Ich bleibe noch bis Mittwoch hier u. dirigire im populären Concert Dienstag D. J. selbst noch einmal (ohne Probe!). Ich bin hier sehr in trouble u. werde erst von Weimar aus ausführlicher schreiben können. B. [Bülow] war sehr glücklich über den Erfolg, er hat (zu meinem Gaudium) eine riesige Angst wegen eines gefürchteten Durchfalles ausgestanden. Die Juden um B. [Bülow] herum (Marsop etc.) haben mir arg das Leben verbittert. Mein Trost waren Rösch u. Sonia von Sch. [Schehafzoff]. Sonst geht es mir vortrefflich. Hoffentlich seid auch Ihr wohl u. munter. Bitte, Ritter und Thuille, Mitteilungen über den Erfolg zu machen. Tausend herzliche Grüße an Dich, Mama u. Hanna.
R.