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Hochverehrtester Meister!
Soeben erhalte ich Ihren liebenswürdigen zweiten Brief; entschuldigen Sie die kleine Confusion, die ich mit dem Jdomeneus angerichtet, in dem Glauben, die Sache würde rascher erledigt werden, wenn ich Ihnen unsre Partitur zusendete. Ihre Partitur kam viel früher an, als ich geglaubt, so habe ich sie denn, Ihrem ersten Wunsche folgend, unserm Copisten Strobl bereits übergeben. Dies wird nun wohl recht sein, entschuldigen Sie vielmals!! Über den Erfolg der Jessonda freue ich mich riesig u. gratulire aus vollem Herzen! Nun noch eine Kleinigkeit! Vielleicht haben Sie bei der Fertigstellung des Programmes, in dem meine italienische Fantasie stehen soll, die Güte, ein klein wenig Rücksicht auf die Herrn Hornisten zu nehmen; meine ital. Fantasie ist nämlich kolossal anstrengend, u. die hiesigen Hornisten haben das Adagio der Beethovenschen Bdursinfonie (den Schluß) in Folge der Überanstrengung richtig verpatzt!
Mit den herzlichsten Grüßen an Sie u. Ihre verehrte Frau, auch von Spitzweg u. Ritter
in ausgezeichnetster Hochachtung
Ihr
Richard Strauss