(Fortsetzung.)
Das 1. Sonntagsconcert der Museums-Gesellschaft gestaltete sich durch die fein-musikalische Zusammenstellung des Programms, sowie durch die solistische Mitwirkung des bedeutenden Pianisten Hrn. Frédéric Lamond zu einem hochinteressanten. Schon längst zählen wir Hrn. Lamond zu den vorzüglichsten Pianisten, – seine glänzende Technik, sein eigenartig geniales Spiel packen den Zuhörer, reissen ihn hin. Und es schien uns, als wenn sein Spiel seit Jahresfrist durchgeistigter, klarer geworden wäre. Als Hauptnummer wählte er das Bmoll-Concert von Tschaïkowsky, eine Composition, die ihm vollauf Gelegenheit bot, seine Bravour und Ausdauer zu zeigen. Eine sehr feinsinnige, poesievolle Wiedergabe erfuhr die C moll-Nocturne von Chopin, während Liszt’s Tarantella aus »Venezia e Napoli« wieder das virtuose Können des Künstlers in den Vordergrund stellte. Mit Beifall überschüttet, musste sich Lamond noch zu einer Zugabe verstehen, die in Chopin’s Asdur-Polonaise bestand. Von neueren Orchesterwerken gelangte Richard Strauss’ »Don Juan« zur Aufführung. Ein frischer, lebensvoller Zug geht durch das Werk, die Stimmung, die ihm durch Lenau’s Gedicht zu Grunde gelegt ist, ist überall aufs Glücklichste getroffen, interessante Modulationen, geistvolle Instrumentation, – Alles vereinigt sich, um dem Werk einen ersten und bleibenden Platz in der Concert-Litteratur zu sichern. Die Aufführung dieses überaus schwierigen Werkes, welches an die Ausführenden nicht geringe Anforderungen stellt, war unter Capellmeister Kogel’s feuriger und schwungvoller Leitung eine ganz vorzügliche und fand enthusiastische Aufnahme. Die 8. Symphonie von Beetboven, welche das Concert eröffnete, sowie die Ouverture zur »Zauberflöte« von Mozart, welche den Schluss desselben bildete, waren Musterleistungen in Bezug auf geistvolle Auffassung und feine Ausarbeitung, und der Beifall, mit dem Hr. Kogel schon bei seinem Erscheinen empfangen wurde und der sich von Nummer zu Nummer steigerte, war ein wohlverdienter.
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