Zwischen vier bereits abgethane Clavierconcerte schob sich als einzige orchestrale Abwechslung das achte Philharmonische Concert unter Bülow’s Leitung am 29. Februar. Sehr reich, was den Inhalt des Programms anbetrifft, ausgestattet, fiel es an reellen musikalischen Genüssen dennoch ziemlich mager aus. Zu diesen können wir nur die Ddur‑Symphonie von Brahm’s und die große Leonoren‑Ouverture von Beethoven sowie in zweiter Linie Berlioz’s zierliche Ouverture zu »Beatrice und Benedict« (zum ersten Mal in diesen Concerten vorgeführt) und eine anspruchslos auftretende, aber sehr hübsch klingende Violin‑Romanze von Svendsen zählen. […] Ganz und gar abstoßend wirkte auf uns die zweite orchestrale Novität des Concertes, »Macbeth«, eine Tondichtung von Richard Strauß, nach unserem Dafürhalten eine ebenso traurige musikalische Verirrung, ein musikalisches Unding, wie desselben Componisten früher an derselben Stelle bekannt geworden anderen sogenannten »Tondichtungen«. Immerhin gab es im Publicum eine Menge Leute, die anders dachten, dem Stück sogar eine beifällige Aufnahme bereiteten und den dirigirenden Componisten zweimal hervorriefen. […]
[unbekannt]
[ohne Titel]
in: Signale für die Musikalische Welt, Bd. 20, Jg. 50, März 1892, Rubrik »Dur und Moll«, S. 313
relevant für die veröffentlichten Bände: III/4 Macbeth
Berliner Nachrichten.